Gesellschaftsvertrag: Unschlagbares Angebot
Die hiesige Geflügelwirtschaft unterbreitet der Politik ein Angebot mit einer echten Breitenwirkung für mehr Tierwohl in Deutschland – doch damit sind auch Forderungen verbunden.
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Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft, Tier- und Verbraucherschutz haben in den vergangenen Monaten einen Gesellschaftsvertrag erarbeitet. Friedrich-Otto Ripke, Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft e. V. (ZDG), würdigte die Leistung des Kompetenznetzwerks – insbesondere die umsichtige, konsensorientierte Leitung durch Bundeslandwirtschaftsminister a. D. Jochen Borchert.
Ripke begrüßt die Empfehlungen des Kompetenznetzwerks an die Bundesregierung, denn sie seien als wichtiger Baustein für eine zukunftsfähige, von einem breiten gesellschaftlichen Konsens getragene Landwirtschaft in Deutschland zu sehen. Jedoch zu dem von der deutschen Geflügelwirtschaft unterbreiteten Angebot an die Politik, ergeben sich für die Umsetzung der Empfehlungen auch klare Forderungen:
- Die Kriterien der Initiative Tierwohl (ITW) müssen in die Stufe 1 des Staatlichen Tierwohlkennzeichens integriert werden.
- Unerlässlich ist eine umfassende unabhängige Folgenabschätzung, welche die vor- und nachgelagerten Bereiche ausdrücklich mit einbezieht.
- Es braucht eine vertraglich gesicherte, von einer breiten politischen Mehrheit getragene staatliche Tierwohlprämie mit mindestens 20 Jahren Laufzeit.
- Der Zeitplan für die Umsetzung der strategischen Zielbilder muss realistisch und darf nicht zu kurzfristig sein!
- Es braucht eine verpflichtende Haltungs- und Herkunftskennzeichnung.
- Die Empfehlungen des Kompetenznetzwerks müssen in eine EU-weit einheitliche Lösung münden, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Nutztierhaltung zu erhalten.
Geflügelbranche stellt Nämlichkeit sicher
„Wir sind sehr gut vorbereitet und quasi aus dem Stand in der Lage, mit rund 80 Prozent der Fleischerzeugung und 90 Prozent der Eiererzeugung in die Kennzeichnung einzusteigen“, erklärt ZDG-Präsident Ripke. Er verweist auf die durch die Initative Tierwohl und den Verein für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen (KAT) für Geflügelfleisch und Eier bereits sichergestellte Nämlichkeit, also die kontrollierte und dokumentierte Rückverfolgbarkeit der Erzeugnisse in die Herkunftsbetriebe.
Die Haltungskriterien liegen bei ITW und KAT definiert vor und können in der Arbeitsgruppe Geflügel des Kompetenznetzwerks zügig übernommen und an die spezifischen Erfordernisse des dreistufigen Labelsystems angepasst werden.„Es geht immerhin pro Jahr um mehr als eine Million Tonnen Geflügelfleisch und über eine Million Tonnen Eier“, macht ZDG-Präsident Ripke die Breitenwirkung für mehr Tierwohl deutlich. „Damit hätte das ,Klöckner-Label‘ sofort Inhalt und Substanz – und die Verbraucher hätten zugleich ein breites Angebot.“ Ripkes klarer Appell geht in Richtung Politik.
Hier geht es zu den Empfehlungen des Kompetenznetzwerks Nutztierhaltung an das BMEL.