Bis zum Abholen kühl lagern
Trotz guter Haltung und Pflege sterben Tiere vor dem Ende der Mast. Tote Hühner oder Puten können nicht sofort abgeholt werden. In der Zwischenzeit müssen sie nach QS-Vorgaben gekühlt gelagert werden.
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Die Kadaver müssen laut QS-Vorgaben außerhalb des Stallbereichs in einem abschließbaren Behälter oder Raum gekühlt gelagert werden. Die Kadaverlagerung ist dabei so zu gestalten, dass auch die Fahrzeuge der Tierkörperbeseitigungsanstalt (TKBA) nicht unmittelbar an die Stallungen gelangen. Möglichst gering soll das Risiko der Keimverschleppung von einem zum anderen Betrieb bleiben. Also werden die Behälter am Abholtag aus der Kühlung an die Straße gestellt.
Das kann je nach Menge, Lagerdauer, Umgebungstemperatur und Abholzeit auch Gerüche verursachen. Denn die Kühlung – erforderlich sind unter 10 °C, ideal sind 4 bis 6 °C – hält die Verwesung zwar auf, unterbindet sie aber nicht gänzlich. Auch wenn die Mülltonnen die Kühlkälte noch eine Weile halten, sollten sie an der Straße nicht stundenlang in der prallen Sonne stehen.
Welche Behälter? - Kriterien für eine Entscheidung
Manchem Landwirt mag die Vorschrift einer gekühlten Kadaverlagerung als bloße zusätzliche und u. U. teure Investition erscheinen, die nur kostet und nichts einbringt. Deshalb sucht er nach einer möglichst preiswerten Lösung. Doch der Preis ist nur ein Kriterium und zwischen den unterschiedlichen Produkten nicht unbedingt direkt zu vergleichen. Es lohnt sich ein genauer Blick.
Aus der Erfahrung von zwei Jahren Hähnchenmast im neuen Stall hat Hähnchenmäster Jochen Blanken einige Anforderungen an eine Kadaverkühlung oder auch Konfiskatkühlung, wie der Oberbegriff heißt. Abgesehen vom erforderlichen Volumen und den für einen Bau wichtigen Außen- und Innenmaßen einer Kühlung geht es dann z. B. um die Handhabung:
- Ist ein Schwarz-Weiß-System nötig und möglich und welche Lösungen gibt es dafür? Ideal (und zugleich arbeitssparend) ist eine Entsorgung der toten Tiere aus dem Stall heraus direkt in den Behälter, ohne dass keimbelastete Luft (vielleicht über eine Unterdrucklüftung) wieder in den Stall gezogen wird.
- Wie sind die Behälter beschaffen? Lassen sich handelsübliche Mülltonnen verwenden?
- Wie dicht schließen die Behälter?
- Gibt es Einfüllluken und wie sind sie platziert?
- Welche Materialien wurden für Gehäuse und Aggregate verwendet? Wie langlebig sind diese und wo ist das Aggregat angebracht (integriert/außen auf dem Kühlgehäuse)? Wenn nämlich bei einer vermeintlich günstigen Variante der Verdampfer nach zwei Jahren aufgrund der aggressiven Verwesungsgase (besonders beim Geflügel) zerbröselt, war diese Lösung sicher keine gute.
- Welches Kühlmittel (gängig, umweltschonend) ist vorgesehen? Wie gut ist die Kühleinheit isoliert? Das beeinflusst z. B. den Energieverbrauch.
- Wie ist die Steuerung beschaffen? Gibt es ein Thermostat, das die Leistung in Abhängigkeit von der Außentemperatur und in Abhängigkeit von der Menge des jeweiligen Einfüllgutes regelt? Braucht man eine Lösung für den Winterbetrieb (Frostwächter)?
- Wie einfach ist die Installation eines Kühlsystems? Braucht man einen Fachmann, eine regelmäßige Wartung? Wie gut sind Beratung und Service eines Herstellers? Bloße Händler können bei Problemen nicht weiterhelfen. Das sollte man beim Kauf berücksichtigen.
- Wo kann oder sollte die Kühleinheit aufgestellt werden? Wenn das innerhalb eines Gebäudes (z.B. in einem separaten Raum) vorgesehen ist, muss man für eine ausreichende Belüftung sorgen, damit die durch den Kühlprozess entstehende Wärme abgeführt wird.
- Sind Behälter und Kühleinheit gut zu reinigen?
Mehr dazu plus eine Marktübersicht zu gängigen Kadaverlagerungsmöglichkeiten finden Sie im DGS-Magazin 40/2015.
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