Britische Eierbranche kritisiert geplanten CPTPP-Beitritt
Der geplante Beitritt Großbritanniens zum Comprehensive and Progressive Agreement for Trans-Pacific Partnership (CPTPP) löst Besorgnis in der Eierbranche aus. Dann wäre der Weg frei für Eierprodukte aus Ländern mit deutlich niedrigeren Tierwohlstandards.
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Großbritannien beabsichtigt dem transpazifischen Freihandelsbündnis "Comprehensive and Progressive Agreement for Trans-Pacific Partnership (CPTPP)" beizutreten. Die teilnehmenden Länder sind Australien, Brunei, Chile, Japan, Kanada, Malaysia, Mexiko, Neuseeland, Peru, Singapur und Vietnam.
Wie Poultry World berichtet, kritisieren führende Vertreter der britischen Eierbranche diese Entscheidung der Regierung. Mit dem Freihandelsabkommen könnten auch Eier und Eierprodukte aus Ländern nach Großbritannien importiert werden, in denen noch konventionelle Käfighaltung für Legehennen verwendet wird. Diese Haltungsform wurde in Großbritannien im Jahr 2012 verboten. Tierschutzorganisationen schließen sich mit der britischen Eierbranche zusammen, um auf diese Problematik aufmerksam zu machen.
Konkurrenz durch preiswertere Eier-Importe
Das Freihandelsabkommen sieht vorerst Einfuhrzölle für Eier und Eiprodukte vor, diese sollen jedoch über einen Zeitraum von 10 Jahren schrittweise abgeschafft werden. Diese Maßnahme könnte dazu führen, dass die britischen Eier preislich nicht mehr mit den deutlich günstigeren Eiern aus den Pazifikländern konkurrieren können. Die britischen Organisationen, darunter das British Egg Industry Council, Compassion in World Farming und die Tierschutzorganisation RSPCA, warnen einstimmig davor.
Sorge um Tierwohlstandards
Durch das Freihandelsabkommen könnten Eier und Eierprodukte aus Ländern in den Lebensmittelhandel gelangen, die deutlich niedrigere Tierwohl-Standards haben als Großbritannien. Dadurch würden die Produkte britischer Eiererzeuger preislich unterboten, die sich an weitaus höhere Standards für Tierwohl und Lebensmittelsicherheit gemäß dem British Lion Code of Practice halten.
Mark Williams, Geschäftsführer des British Egg Industry Council, äußerte sein Unverständnis darüber, dass die Regierung die britischen Verbraucher enttäuschen könnte. "Es wäre für Verbraucher schockierend zu erfahren, dass Eier in ihren Lebensmitteln bald von Legehennen stammen könnten, die in Legebatterien gehalten wurden, obwohl diese Haltungsform vor mehr als einem Jahrzehnt in Großbritannien verboten wurde", betonte er.
Er fügte hinzu: "Ein Abkommen zu genehmigen, das den Import von Eiern aus konventionellen Käfighaltungssystemen sanktioniert, die hier verboten sind, ist nicht nur widersprüchlich, sondern untergräbt auch vollständig die landesweiten Tierwohl-Standards, an die sich die britische Eierwirtschaft hält."
David Bowles, Leiter der öffentlichen Angelegenheiten der RSPCA, sagte, dass das Abkommen nicht nur die britischen Eiproduzenten benachteiligen würde, sondern sich auch negativ auf die Tierwohl-Standards für Legehennen auswirken könnte. "Die Regierung setzt damit den Startschuss für einen Wettlauf in Richtung niedrigere Haltungsstandards", so Bowles.
Dr. Nick Palmer, Leiter von Compassion in World Farming UK, ergänzte: "Ohne angemessene Zölle, die nur den Import von Eiern nach britischen Standards erlauben, öffnen sich die Türen für Eierpulver und flüssige Eier aus Ländern mit geringeren oder gar keinen Tierwohlstandards. Das ist nicht das, was die britischen Verbraucher von ihrer Regierung erwarten, die sich ansonsten für hohe Standards beim Tierwohl, Umweltschutz und Lebensmittelsicherheit einsetzt."