Thünen Institut begleitet GAP-Strategieplan
Das Thünen-Institut in Braunschweig wurde als Ressortforschungseinrichtung des Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) beauftragt, den Nationalen GAP-Strategieplan begleitend abzuschätzen.
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Die EU hat in ihrer jüngsten Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) neben der Einkommensstützung der landwirtschaftlichen Betriebe ergänzende Ökoregelungen, sog. Eco-Schemes, eingeführt, die ab 2023 gelten sollen.
Zusätzliche Förderung möglich
Betriebe, die die Regelungen freiwillig umsetzen, erhalten eine zusätzliche Förderung. Die Ökoregelungen sind auch Teil des Strategieplans, der die Umsetzung der GAP beschreibt und der Europäischen Kommission bis zum 31.12.2021 zur Genehmigung vorzulegen ist.
Für Deutschland entwickelt federführend das BMEL zusammen mit den Bundesressorts und den Ländern unter Beteiligung von Verbänden und Interessengruppen den nationalen GAP-Strategieplan.
Welche Kosten für Ökoregelungen zu erwarten?
In diesem Rahmen soll das Thünen-Institut abschätzen, welche Kosten die Ökoregelungen in landwirtschaftlichen Betrieben hervorrufen und wie die Prämien für die einzelnen Ökoregelungen innerhalb des zur Verfügung stehenden Budgets von insgesamt ungefähr 1 Mrd. Euro pro Jahr und unter Berücksichtigung des vom Gesetzgeber vorgegebenen Rahmens ausgestaltet sein könnten.
Abgeschätzt wurde zudem die betriebliche und räumliche Verteilung der Prämien in Abhängigkeit ihrer Zahlungshöhe. Eine davon unabhängige erste Abschätzung der ökologischen Wirksamkeit der einzelnen Maßnahmen erfolgte begleitend durch ein vom Institut für Ländliche Strukturforschung (IfLS) geleitetes Konsortium, das die Ex-ante-Evaluation des GAP-Strategieplanes durchführt.
Extensiv wirtschaftende Betriebe im Vorteil
Die Analysen und Stellungnahmen für das BMEL, die den Entwicklungsprozess begleiteten, hat das Thünen-Institut jetzt in einem vierteiligen Arbeitsbericht (Thünen Working Paper 180) veröffentlicht.
„Insgesamt führen die Ökoregelungen zu einer verstärkten Förderung von extensiv wirtschaftenden Betrieben im Allgemeinen und extensiven Grünlandbetrieben im Besonderen“, stellt der Hauptautor der Studien, Dr. Norbert Röder vom Thünen-Institut für Ländliche Räume, fest.
„Es wäre bei dem gegebenen Budgetrahmen aber unrealistisch zu erwarten, dass alle Regelungen finanziell so ausgestattet werden könnten, dass sie jeweils für den Großteil aller Betriebe eine attraktive Alternative zur bisherigen Bewirtschaftung bieten.“
Abschätzungen haben vorläufigen Charakter
Detailliertere Aussagen finden sich in den einzelnen Bänden des Working Papers. Dabei muss berücksichtigt werden, dass die dort veröffentlichten Stellungnahmen aus verschiedenen zeitlichen Abschnitten des Entwicklungsprozesses stammen; spätere Änderungen und Weiterentwicklungen auf nationaler und europäischer Ebene konnten daher nicht berücksichtigt werden. Insofern haben die Abschätzungen vorläufigen Charakter.