Cultivated Meat - Das Fleisch der Zukunft?
In einem Inkubator ist es mittlerweile bei optimaler Temperatur und Sauerstoffkonzentration möglich, dass sich Zellen zu Fleischgewebe genauso entwickeln, wie sie es in einem Tierkörper würden. Das es sich dabei nicht mehr um ein Nischenthema handelt, soll eine repräsentative Studie zum Thema "Cultivated Meat" belegen.
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60 % der Verbraucher haben bereits gehört oder gelesen, dass Fleisch inzwischen ohne Schlachtung von Tieren hergestellt werden kann. Mehr als jeder Zweite würde es sogar probieren.
Laborfleisch als nachhaltige Alternative
Das Ergebnis sei ein starkes Signal für den gesamten Forschungsbereich Cultivated Meat, denn es zeige, dass das Konzept bei vielen Verbrauchern mit positiver Neugier und Interesse aufgenommen werde, so Marcus Keitzer, Vorstand Alternative Proteinquellen bei der PHW-Gruppe. Cultivated Meat werde im Ernährungsmix der Zukunft neben konventionellem Fleisch und pflanzlichen Alternativen einen festen Platz haben, ist sich Keitzer sicher.
Das Angebot an Ersatzprodukten steigt an
Die repräsentative Studie, für die vom Meinunsinstitut forsa im Zeitraum vom 30. März bis 12. April 2021 1.011 Personen aus Deutschland befragt wurden, ergab, dass gut jeder Zweite in Deutschland im Alter von 18 bis 75 Jahren (55 %) zumindest manchmal auf Fleisch verzichtet. 6 Prozent haben Fleisch und Fisch sogar ganz vom Speiseplan gestrichen.
Gefragt somit sind pflanzenbasierte Ersatzprodukte, die es bereits in großer Auswahl in den Supermärkten gibt. Tendenz steigend.
Doch auch Cultivated Meat könne eine Option sein. Dies jedenfalls ist das Ergebnis der Studie.
Die Neugier ist groß
Ausgeprägt sei zumindest das Probierinteresse. Insgesamt würde jeder Zweite (54 %) Cultivated Meat einmal probieren. Dass die Jüngeren der Innovation deutlich aufgeschlossener gegenüberstehen, verwundert nicht.Von den 18- bis 29-Jährigen würden nahezu drei Viertel (74 %) ein solches Produkt verkosten, während es bei den 60- bis 75-Jährigen nur rund ein Drittel ist (36 %).
Verblüffendes Ergebnis unter Veganern und Vergetariern: Knapp die Hälfte würde Fleisch probieren, das aus Zellen in einer Nährlösung heranwächst.
Diejenigen mit Probierinteresse treibt vor allem Neugierde (38 %), aber auch die konkrete Frage, wie es wohl schmeckt (29 %) und ob es eine gute Alternative zu herkömmlichem Fleisch ist (26 %).
Weitere 16 % geben als Grund an, etwas gegen Tierleid tun zu wollen, während 8 % wissen möchten, wie die Konsistenz von Cultivated Meat ist. Für 7 % ist die bessere Klimabilanz das ausschlaggebende Argument.
Skepsis an künstlichem Fleisch
Die Befragten ohne Probierinteresse geben als häufigsten Grund an, dass sie das Fleisch als „unnatürlich“ oder „künstlich“ einschätzen (39 %). Für andere sind ein „ungutes Gefühl“ (12 %), „ist eklig, unappetitlich“ (8%) oder dass diese generell auf Fleisch verzichten (4 %) die Gründe.
„Im Bereich Verbraucherbildung muss noch einiges geschehen, um den Verbrauchern die vielfältigen Vorteile dieser alternativen Proteinquelle – von der Ressourcenschonung bis zu den Auswirkungen auf unser Klima – aufzuzeigen. Hier sind sowohl die Hersteller als auch die Politik gefragt“, sagt Keitzer.