Hitzestress vermeiden
Die Sommer 2018, 2019 und 2020 haben sich in das nationale Gedächtnis geradezu „eingebrannt“. Extreme Temperaturen belasten nicht nur die Menschen, sondern auch die landwirtschaftlichen Nutztiere. Tierhalter müssen darauf reagieren.
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Geflügel kann mit Hitze recht gut umgehen, auch wenn Hühner nicht schwitzen können. So beginnt beispielsweise bei Jungmastgeflügel der Hitzestress bei etwa 30 Grad. Legehennen bevorzugen eher 18 bis 24 Grad.
Wenn es Hühnern zu heiß wird, spreizen sie ihre Flügel vom Körper seitlich ab. Dadurch gelangt kühlere Luft unter das Federkleid an die Haut und warme Luft kann entweichen. Außerdem geben Hühner ihre Wärme über die Zunge und ihre Schleimhäute ab.
Weniger Eier durch Hitzestress
Bei der Atmung mit geöffnetem Schnabel wird Feuchtigkeit abgegeben und die entstehende Verdunstungskälte zur Abkühlung genutzt. Auf beginnende Überhitzung reagieren Hennen mit nachlassender Legeleistung.
Ein Ausgleich bzw. eine Stresskompensation ist bei Geflügel recht gut übers Futter möglich. So verringern etwa reduzierte Rohproteingehalte die metabolische Wärmeproduktion.
Futterzusatzstoffe und Ergänzungsfuttermittel können in der heißen Jahreszeit den Stoffwechsel unterstützen.
Hitzetod durch hohe Enthalpiewerte
Eine Kennzahl für die Wärmebelastung von Geflügel ist die Enthalpie. Sie gibt den Gesamtwärmeinhalt der Luft an und berechnet sich aus der Kombination von Temperatur und Luftfeuchtigkeit.
Ein kritischer Bereich ist beispielsweise schon bei einer Temperatur von 25 Grad bei einer Luftfeuchtigkeit von 80 % erreicht. Dies entspricht einem Enthalpiewert von 67 kJ/kg Luft.
Bei Werten von 72 kJ/kg Luft kann der Hitzetod auftreten. Regional zu erwartende Enthalpiewerte können in den Sommermonaten unter www.dwd.de abgerufen werden.
Die tägliche Stallkontrolle ist in der Geflügelhaltung überlebenswichtig, zum einen um den Zustand der Tiere zu kontrollieren, aber auch um zu prüfen, ob die Stalltechnik einwandfrei funktioniert.