Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Tiergesundheit

Kein Tierwohl ohne Tiergesundheit

Nur gesunde Nutztiere garantieren eine nachhaltige, wettbewerbsfähige und ressourcenschonende Lebensmittelerzeugung. Dies ist die eindeutige Botschaft des Bundesverbandes für Tiergesundheit (BfT).

Veröffentlicht am
agrarfoto
Artikel teilen:

„Es ist dabei wichtig, immer wieder alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit auszuloten, um einen ausgewogenen Ansatz zu finden“, betonte der in seinem Amt bestätigte BfT-Präsident Jörg Hannenmann bei der Frühjahrstagung, die Anfang Mai 2021 online durchgeführt wurde.

Tierschutz für mehr Tiergesundheit

Dies geschehe gerade auf Ebene der Europäischen Union, berichtete der Vorsitzende des Landwirtschaftsausschusses im Europaparlament, der CDU-Politiker Norbert Lins. Er verwies auf den Green Deal und die Farm-to-Fork-Strategie, wo nicht mehr einzelne Themen sondern Zusammenhänge und ein gesamter Ansatz für die Lebensmittelkette betrachtet würden.

Dabei gehe es unter anderem um die Senkung des Antibiotikaeinsatzes, ein Mehr an Tierwohl, kürzere Transportwege und transparentere Verbraucherinformationen. „Für eine nachhaltige Lebensmittelproduktion ist auch der zielführende Einsatz von Tierarzneimitteln relevant“, betonte Lins. Ein besserer Tierschutz verbessere die Tiergesundheit und damit auch die Qualität der Lebensmittel.

Vorbeugen statt heilen

Die Leiterin des Instituts für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie der Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo), Prof. Nicole Kemper, hob hervor, „dass Tiergesundheit immer ein zentrales Element des Tierwohls“ sei. Dabei habe sich der Fokus hin zu einem präventiven Ansatz und weg von der Therapie entwickelt.

Dies bedeute neben vorbeugenden Impfungen auch, dass heute viel mehr auf gesundheitliche Einflussfaktoren wie Haltungssysteme, Fütterung, Züchtung oder Biosicherheit geachtet werde. Dies koste zwar Geld, lohne sich aber, denn laut Schätzungen der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) gingen global rund 20 % der Leistungseinbußen bei Nutztieren auf eine unzureichende Tiergesundheit zurück.

Tierproduktion im Wandel

Laut der Leiterin des Lehrstuhls für „Technologie-, Innovationsmanagement und Entrepreneurship“ der Universität Bonn, Prof. Stefanie Bröring, steht die Tierhaltung und Nahrungsmittelerzeugung durch die Digitalisierung, neue Techniken, Klimawandel und den Wertewandel vor starken Veränderungen. 

Der Fachtierarzt Dr. Joachim Kleen von der Beraterfirma CowConsult sieht vor diesem Hintergrund auch einen Wandel des Berufsbilds des bestandsbetreuenden Veterinärs. „Die Tierärzte haben die Aufgabe, neue Kompetenzen zu erwerben“, so Kleen. Um ihre Rolle als Dienstleister und Berater des Tierhalters zu erfüllen, müssten sie im digitalen Wandel zukünftig auch gewonnene Daten verstehen, interpretieren und kommunizieren können.