Tierarzneimittel auch in Krisenzeiten
Die Tiergesundheitsindustrie muss die stabile Versorgung mit Tierarzneimitteln gewährleisten. Langwierige Inspektionen der Qualitätssicherung und -kontrolle können allerdings schnell zu Lieferengpässen führen.
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Nicht nur Humanmediziner, sondern auch Tierärzte sind es gewohnt, aus einem breiten Portfolio von Arzneimitteln und Impfstoffen schöpfen zu können. Durch die Corona-Situation wurde vielen bewusst, wie wichtig dies ist.
Lieferengpässe können beispielsweise durch Probleme bei der Beschaffung von Wirkstoffen, im Herstellungsprozess, im Rahmen der Qualitätssicherung, aber auch durch eine unerwartet gesteigerte Nachfrage begründet sein. Die regulativen Vorgaben sind hoch und die Herstellung von Tierarzneimitteln oder die Freigabe der Chargen können selbst im Falle von Engpässen nur schwer beschleunigt werden.
Überprüfungen häufig zeitintensiv
Die Anforderungen sind in internationalen, europäischen und nationalen Verordnungen und Leitlinien definiert. Entsprechend diesen Standards legen die Unternehmen detaillierte Prozessabläufe zur Qualitätssicherung und -kontrolle fest. Diese werden in offiziellen Inspektionen überprüft.
Schon kleine Fehler, z. B. auf Etiketten oder Packmitteln, können zur Bemängelung einer Charge führen. Der Vertrieb eines Produkts wird aufgehalten und eine Lieferstörung ist die Folge. Das macht es den Herstellern schwer, auf unerwartete Ereignisse kurzfristig zu reagieren.
„Die Tiergesundheitsindustrie muss auch in Krisenzeiten die stabile Versorgung mit Tierarzneimitteln gewährleisten“, erklärte der BfT am 8. April 2021.
Herstellung von Impfstoffen besonders betroffen
Das gelte im besonderen Maße für die Herstellung von Impfstoffen, weil hier mit biologischen Systemen gearbeitet werde.
Diese erforderten einen längeren zeitlichen Vorlauf und könnten schon auf nur geringfügige Störungen sehr empfindlich reagieren. Aufgrund begrenzter Haltbarkeiten seien große Produktionen im Voraus schwierig. Tritt also ein unerwarteter Bedarf auf, könne dieser häufig erst mit einiger Verzögerung bedient werden.
Task Force für europaweite Kontinuität
Wie der Verband hervorhob, befasst sich eine von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) und den Leitern der Arzneimittel-Agenturen (HMA) eingesetzte Task-Force seit 2016 mit Verfügbarkeitsproblemen bei Human- und Tierarzneimitteln.
Ziel sei es, die Kontinuität der Versorgung in ganz Europa zu verbessern. Die pharmazeutische Industrie setze sich dafür ein, eine gute Versorgungslage mit wichtigen
Arzneimitteln sicherzustellen.