Katastrophale Kostensituation für Geflügelhalter
Viele Hähnchen- und Putenhalter kämpfen aufgrund einer anhaltenden dramatischen Marktsituation um ihr finanzielles Überleben. Gemeinsam mit den Vermarktern fordern sie deutlich höhere Preise. Wie existenziell diese Situation ist, zeigt eine aktuelle Marktanalyse der MEG Marktinfo Eier & Geflügel.
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Die heimischen Hähnchen- und Putenhalter benötigen umgehend faire Erzeugerpreise. Mit dieser Forderung haben sich die Vizepräsidenten des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft e. V. (ZDG) Stefan Teepker und Thomas Storck am 9. März 2021 in einem Brief an den Lebensmitteleinzelhandel gewandt.
Kampf um Existenzen
Im Frühjahr letzten Jahres seien sie von der Politik noch als „systemrelevant“ bejubelt worden, heute würden viele der Hähnchen- und Putenhalter aufgrund einer anhaltenden dramatischen Marktsituation um ihr finanzielles Überleben und um ihre Existenzen als Geflügelhalter kämpfen, schreiben die Vizepräsidenten.
Auf diesem Kostenniveau sei eine Hähnchen- und Putenfleischerzeugung als deutsche Geflügelhalter kaum noch möglich. Viele tausend Geflügelhalter würden sich daher überlegen, kurzfristig keine neuen Tiere mehr einzustallen.
Marktanalyse zeigt dramatische Situation
Wie dramatisch diese Situation ist, zeigt eine aktuelle Marktanalyse der MEG Marktinfo Eier & Geflügel deutlich. Bereits im Laufe des Jahres 2020 geriet der deutsche Putenmarkt in Schieflage. Durch den Corona-bedingten zeitweisen Wegfall des Außer-Haus-Konsums konnten die Produktionsmengen nicht gänzlich abfließen.
Dieser Absatzweg hat am Putenmarkt einen hohen Stellenwert, so dass der Verlust durch etwa 9?% höhere Käufe im Lebensmitteleinzelhandel nicht kompensiert werden konnte.
Preisdruck durch Corona-Pandemie
Auch am Hähnchenmarkt führten Corona-bedingte Lockdown-Maßnahmen im Laufe des Jahres 2020 zu Preisdruck auf Großhandels- und Erzeugerebene. Für den Durchschnitt des Jahres 2020 errechnete die MEG für Deutschland einen Erzeugerpreis für Masthähnchen (2.000 g) von rund 0,79 EUR je kg Lebendgewicht, das waren knapp 5?% weniger als 2019.