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Forschung & Wissenschaft

Landkreis Vechta wird Reallabor

Zehn Konsortien um Kommunen und Landkreise haben durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur eine Förderung von insgesamt mehr als 38 Mio. Euro für die Entwicklung und Einführung innovativer 5G-Anwendungen in den Bereichen Mobilität, Industrie 4.0, Agrarwirtschaft, Smart City und E-Health erhalten. Rund vier Mio. Euro gehen in den Landkreis Vechta.

Veröffentlicht am
Ruslan Galiullin/colourbox.de
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Das Projekt „5G Nachhaltige Agrarwirtschaft“ soll in den kommenden zwei Jahren mithilfe der neuesten Mobilfunktechnologie 5G und Künstlicher Intelligenz (KI) unter anderem mehr Tierwohl in den Ställen von Schweinen und Geflügel ermöglichen. Auch beim nachhaltigen Umgang mit dem Anfall von Gülle und Trockenmist soll das Projekt unterstützen.

Starker Verbund aus Agrar- und Ernährungswirtschaft

Hinter dem Konsortium steht ein starker Verbund aus Wissenschaftlern, Verbänden und Unternehmern aus der Agrar- und Ernährungswirtschaft. „Der große Kreis an Kooperationspartnern zeigt, wie das Projekt mit den unterschiedlichsten Kompetenzen aus Wissenschaft und Praxis zu einer echten Ideenwerkstatt für die Landwirtschaft 4.0 wird“, so Herbert Winkel, Landrat des Landkreises Vechta.

Teil einer Pioniergruppe

„Wir freuen uns, bei der Erprobung von 5G-Anwendungen zur Pioniergruppe in Deutschland zu gehören. Wir wollen mit unseren Kooperationspartnern die Möglichkeiten neuester Mobilfunktechnologie für eine nachhaltigere und transparentere Landwirtschaft nutzen – zum Wohle von Tier und Umwelt."

Reallabor bildet Wertschöpfungsketten ab

Geplant ist ein sogenanntes Reallabor, indem die Wertschöpfungsketten von Geflügel und Schwein abgebildet werden. Dabei kommen 5G und KI sowohl bei der Überwachung der Tiergesundheit als auch beim Nährstoffmanagement zum Einsatz.

Algorithmen zur Überwachung des Tierwohls

So wird beispielsweise die Georg-August-Universität Göttingen gemeinsam mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und den Unternehmen Big Dutchman International GmbH und VetVise GmbH daran arbeiten, tier-, stall- und betriebsbezogene Daten zusammenzufassen und daraus mittels KI spezielle Algorithmen zu entwickeln, die Tiergesundheit und Tierwohl so überwachen, dass Krankheiten frühzeitig erkannt werden oder gar nicht erst auftreten.

Anzeige der Daten in Echtzeit

Die Daten werden dann den Landwirten in Echtzeit angezeigt. Sie geben Hinweise über die Gesundheit der Tiere, beispielweise bei auffälligen Bewegungsprofilen, die auf Störungen der Stallumgebung schließen lassen, woraufhin Handlungsempfehlungen abgeleitet werden können.

Beitrag zur zukunftsorientierten Nutztierhaltung

Aus Sicht von Prof. Dr. Imke Traulsen von der Abteilung „Systeme der Nutztierhaltung“ an der agrarwissenschaftlichen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen liegt darin eine Chance für mehr Tierwohl: „Das Projekt trägt mit seiner Vernetzung von Daten der unterschiedlichen Akteure entlang der Produktionskette als Basis zur Früherkennung von Schwachstellen und für Entscheidungshilfen wesentlich zu einer zukunftsorientierten Nutztierhaltung bei."

Nachhaltige Optimierung des Produktionssystems

Im Konzeptantrag verwiesen die Autoren auf die Chancen von 5G für die Lebensmittelherstellung der Zukunft: „Durch die Digitalisierung und Vernetzung aller Daten vom Elterntier bis zur Mast, vom Futtermittel bis zum Güllefass kann das gesamte Produktionssystem kontinuierlich intelligent und nachhaltig optimiert werden.“ sagt Uwe Bartels, Vorsitzender des Agrar- und Ernährungsforums e.V. und sieht in diesem Projekt eine große Chance für die komplette Wertschöpfungskette der Agrar- und Ernährungswirtschaft.