Ausbreitung in Richtung Süden
Die Hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) vom Subtyp H5N8 breitet sich nun offenbar auch in der Mitte und im Süden Deutschlands aus. Nach ersten Wildfunden in Nordrhein-Westfalen und Sachsen bestätigten die Behörden Infektionen bei Wildenten im Raum Passau.
- Veröffentlicht am

Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bestätigte bis zum 20. November 2020 einen Fall von Geflügelpest bei einer Wildgans im nordrhein-westfälischen Landkreis Kleve und bei einer Wildente im sächsischen Landkreis Torgau. Darüber hinaus wurde das Aviäre Influenzavirus bei mehreren im Landkreis Passau erlegten Wildenten nachgewiesen. Die Behörden sind in den drei Bundesländern alarmiert und kündigten eine Intensivierung des Monitorings an.
Verschlimmerung in Norddeutschland
In Norddeutschland hat sich die Situation weiter verschlimmert. Neben zahlreichen Wildvogelfunden an der Nord- und Ostseeküste wurden auch nachweislich an der Seuche verendete Tiere in bisher nicht betroffenen Landesteilen bestätigt, so im schleswig-holsteinischen Kreis Herzogtum Lauenburg. Hinzu kommen etliche Ausbrüche in größeren Geflügelhaltungen.
Zuletzt Gänse und Legehennen betroffen
Zuletzt betraf dies eine Gänsehaltung mit 650 Tieren auf Pellworm und einen Hennenhaltungsbetrieb nahe Gnoien im Landkreis Rostock. Nach dem amtlichen Nachweis des Geflügelpestvirus vom Subtyp H5N8 wurde hier die Keulung von fast 70.000 Tieren angeordnet.
Keine Stallpflicht fürs ganze Bundesland
Zuvor war die Tierseuche schon in anderen Hühner- und Putenhaltungsbetrieben in Mecklenburg-Vorpommern ausgebrochen. Wegen der prekären Lage beriet sich Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus am 20. November 2020 mit Vertretern der im Seuchengebiet liegenden Landkreise über das weitere Vorgehen. Im Raum stand unter anderem eine Ausweitung der Stallpflicht auf das ganze Land.
Das Gremium verständigte sich jedoch darauf, diese wie bisher auf die von der Seuche betroffenen Teile der nördlichen Landkreise und um Schwerin zu beschränken und die weitere Entwicklung zu beobachten.
Erste Fälle in Frankreich, weitere in Dänemark
Unterdessen hat der aktuelle Seuchenzug der Vogelgrippe auch Frankreich erreicht. Hinzu kommen weitere Fälle in Dänemark.
Biosicherheitsmaßnahmen unbedingt einhalten
Angesichts der steigenden Zahl an Geflügelpestfällen bei Nutztieren rief auch der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) e.V. die Halter im Land nochmals zu äußerster Vorsicht und Einhaltung aller Biosicherheitsmaßnahmen auf.
Erweiterte Prävention nicht aufschieben
„Das sich aktuell ausweitende Vogelgrippegeschehen in Deutschland macht uns als Geflügelwirtschaft sehr besorgt“, stellte ZDG-Präsident Friedrich-Otto Ripke am 18. November 2020 in Berlin fest. Für ihn ist der „wichtigste Präventionsbaustein“ die konsequente Einhaltung von Biosicherheitsmaßnahmen im täglichen Management auf jedem Geflügelbetrieb.
Er empfahl den Bundesländern zusätzlich, mit erweiterten Präventionsmaßnahmen nicht zu lange zu warten.