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Aus der Praxis

Heimisches Futter für Legehennen

Um die Wertschöpfung für heimisches Eiweißfutter zu stärken, haben zwei Initiativen ein Legehennenfutter entwickelt, dessen Komponenten zu 80 % aus Deutschland stammen.

Veröffentlicht am
Susanne Gnauk
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Andreas Huhn hat die regionale Wertschöpfungskette zum Hühnerfutter im Rahmen seiner Tätigkeit für das Demonstrationsnetzwerk Erbse/Bohne (DemoNetErBo) und der Initiative Eiweißfutter aus Niedersachsen (EFN) aufgebaut. „Wir suchten zunächst Landwirte mit Direktvermarktung, die den Mehrwert des regionalen Futters sehen und an ihre Kunden kommunizieren wollen. Im zweiten Schritt haben wir dann eine kleinere Mühle gefunden, die viel Erfahrung im Mischen von Hühnerfutter hat und Interesse daran, ein größtenteils auf heimischen Zutaten basierendes Produkt ins Portfolio aufzunehmen“, erklärt Huhn.

Gefunden wurde die Futtermühle Stelter nahe Bremen, die eine Futtermischung entwickelte, deren Komponenten derzeit zu 80 % aus Deutschland stammen (29 % Mais, 12 % Weizen, 12 % Erbsen, 9 % Ackerbohnen, 8 % Futterkalk, 8 % Triticale, 2 % Haferkleie), wiederum der Großteil davon aus Niedersachsen. Der Anteil von 14 % gentechnikfreies Soja kommt aus dem Donauraum. Ziel ist es, in wenigen Jahren 98 % des Futters aus regionalen Rohstoffen zu mischen.

Regionale Strukturen, kurze Transportwege

Neben Soja sind Erbsen und Ackerbohnen die wesentlichen Eiweißquellen für das Futter. Sie kommen auf relativ kurzen Transportwegen von nicht mehr als 150 km in die Futtermühle. „Da kam uns zugute, dass wir schon lange Jahre Kontakte zu Erzeugern haben und seit mehreren Jahren über die Vermarktungsplattform www.leguminosenmarkt.de Erntemengen bündeln,“ erklärt Huhn.

Die Tiere nehmen das Futter mit einem Anteil von etwa 35 % Körnerleguminosen gut an. „Dazu ist es wichtig, bei den Ackerbohnen vicinarme Sorten wie z. B. Tiffany einzusetzen, da dieser sekundäre Inhaltsstoff den Futterwert negativ beeinträchtigt. Soja muss getoastet werden, um antinutritive Stoffe wie Trypsininhibitoren zu reduzieren“, erklärt Projektberater Huhn und ergänzt: „Wichtig ist uns außerdem, dass das Futter bezahlbar bleibt. Es ist etwa 1 Euro/dt teurer als herkömmliches Futter. Bei kleineren Kooperationen funktioniert der regionale Ansatz mittlerweile gut, bei größeren Abnehmern haben uns bisher die entsprechenden Mengen in gleichbleibender Qualität gefehlt, die aus einer Region kommen“, erklärt Huhn.

Online-Seminare zum Einsatz von Leguminosen

Bei größeren Händlern fehle bislang zudem das Eigeninteresse am Aufbau einer regionalen Marke. Bleibt zu wünschen, dass sich das ändert, denn inzwischen gibt es viele positive Erfahrungen mit der Fütterung von heimischen Körnerleguminosen aus der Praxis. In drei Online-Seminaren Anfang Dezember berichten Experten über die Fütterung und die Rationszusammenstellung unter Einsatz heimischer Körnerleguminosen bei Rindern, Geflügel und Schweinen.