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Deutschland/EU

Der Schweinestau wächst weiter

Die aufgrund von Corona-Einschränkungen und Afrikanischer Schweinepest verursachten Überhänge am Schweinemarkt nehmen weiter zu. Marktstützende Maßnahmen erwägt die EU vorerst nicht.

Veröffentlicht am
Schnelle Lösungen für die Schweinehalter sind nicht in Sicht, das immerhin stabile, niedrige Preisniveau ist kaum ein Trost.
Schnelle Lösungen für die Schweinehalter sind nicht in Sicht, das immerhin stabile, niedrige Preisniveau ist kaum ein Trost.Krick | AGRAR-PRESS
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Die coronabedingt eingeschränkten Schlacht- und Zerlegekapazitäten in der Fleischwirtschaft bei einem saisonal zunehmenden Schweineangebot haben die Überhänge am deutschen Schweinemarkt weiter wachsen lassen. Laut der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) beträgt der Überhang etwa 400.000 Schlachtschweine; wöchentlich sollen 70.000 bis 90.000 Tiere hinzu kommen.

Schnelle Lösungen sind kaum zu erwarten. Immerhin konnte der zu Tönnies gehörende Betrieb Weidemark in Sögel nach Corona-Stopp eingeschränkt wieder schlachten. Der Kreis Emsland hatte das umfangreiche Hygienekonzept akzeptiert. 

Niedersachsen will Ampelsystem erarbeiten

Niedersachsens Agrarministerin Barbara Otte-Kinast hat das Gesundheitsministerium gebeten, auf Antrag der Unternehmen vorübergehende Ausnahmen von dem im Arbeitszeitgesetz begründeten Schlachtverbot an Sonn- und Feiertagen zu ermöglichen. Erarbeitet werden soll zudem ein „Ampelsystem“ für Schlacht- und Zerlegebetriebe, um nach Corona-Infektionen in einem Betrieb angepasste Maßnahmen zu treffen. Dabei spielten das Hygienekonzept des Betriebes, die Lüftungstechnik und die Nutzung der Arbeitsquarantäne eine Rolle. Der Infektionsschutz der Bevölkerung und der Beschäftigten stehe an erster Stelle, betonte Otte-Kinast. Die Erzeuger sollten sich auf einen längerfristigen Engpass in der Verarbeitung einstellen und die Produktion herunterfahren. 

BMEL: Unterstützung beim Zaunbau

Die Zahl der an der Afrikanischen Schweinepest (ASP) verendeten Wildschweine in Brandenburg ist weiter gestiegen. Stand 16. Oktober hatte das Friedrich-Loeffler-Institut 70 Infektionen bei aufgefundenem Fallwild bestätigt, das waren 15 Nachweise mehr in einer Woche. Alle Fundorte liegen in den bisherigen Kerngebieten in Brandenburg.

Laut dem Bundes­agrarministerium sei der Tierschutz in den Restriktionsgebieten mit 300 Schweinehaltungsbetrieben und etwa 85.000 Tieren gewährleistet. Ressortchefin Julia Klöckner habe das nötige Verfahren zur Schlachtung von Schweinen bei der EU erfolgreich abgeschlossen. Das Ministerium werde zudem Brandenburg beim Bau eines festen Zauns an der Grenze zu Polen unterstützen; Klöckner habe eine EU-Kofinanzierung erreicht. Für das Ziel, einen zweiten Zaun auf polnischer Seite zu errichten, sei ein Treffen mit ihren Kollegen aus Tschechien und Polen verabredet. 

EU erwartet kurzfristig anziehende Preise

Die EU plant vorerst keine Marktstützungsmaßnahmen, wie etwa Beihilfen für die Private Lagerhaltung (PLH) von Schweinefleisch. Die Kommission geht davon aus, dass sich die Preise in der EU kurzfristig wieder auf dem Niveau vor den deutschen ASP-Funden stabilisieren werden. Klöckner hatte sich beim Branchengespräch Fleisch ebenfalls zurückhaltend gegenüber PLH-Beihilfen für Schweinefleisch geäußert.