Hohes Eintragsrisiko durch Wildvögel
Die Mitgliedsstaaten der EU werden dringend aufgefordert, ihre Überwachungs- und Biosicherheitsmaßnahmen zu verstärken, um sich vor möglichen neuen Vogelgrippeausbrüchen in diesem Jahr zu schützen.
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Angesichts von Ausbrüchen der Hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI) bei Wild- und Hausvögeln im Westen Russlands und Kasachstans bestehe ein höheres Risiko von Infektionsfällen in mehreren EU-Ländern, warnen die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) in einem am 30. September veröffentlichten Bericht zum drohenden Infektionsgeschehen in der Gemeinschaft.
Ein besonderes Warnzeichen sei, dass die betroffenen Regionen eine bekannte Herbstmigrationsroute für wilde Wasservögel auf dem Weg nach Europa seien. Ausgehend von früheren Erfahrungen sei die Wahrscheinlichkeit von neuen Ausbrüchen in Nord- und Osteuropa am höchsten, so EFSA und ECDC.
Vergleichbare Muster
Begründet wird dies mit vergleichbaren Mustern in den Sommern 2005 und 2016, als HPAI in denselben russischen Gebieten wie aktuell nachgewiesen wurde. Damals seien im Anschluss daran Epidemien in Nord- und Osteuropa gefolgt, heißt es in dem Bericht.
Sollte sich dieses Muster wiederholen, werde die Vogelgrippe voraussichtlich „im Herbst oder Winter“ in den betreffenden Gebieten Europas ankommen. Eine spätere Ausbreitung auf Länder in Süd- und Westeuropa sei ebenfalls möglich, so die beiden EU-Agenturen.
FLI legt neue Risikoeinschätzung vor
Auch das Friedrich-Loeffler-Institut als Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit (FLI) legte am 5. Oktober eine neue Risikoeinschätzung zum Eintrag der HPAI des Subtyps H5 durch Wilvögel nach Deutschland vor, die sich mit jener von EFSA und ECDC deckt.
Da der Vogelzug in den nächsten Wochen seinen Höhepunkt erreichen wird, empfiehlt das FLI eine erhöhte Wachsamkeit gegenüber Wildvogel-Totfunden und eine Überprüfung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Geflügelhaltungen. „Vorbeugen ist immer besser, als später Tierseuchenbekämpfung durchführen zu müssen“, so der Präsident des FLI, Prof. Thomas C. Mettenleiter.