Ökonomen unterstützen Tierschutzsteuer
Agrarwissenschaftler der Universität Göttingen unterstützen die Einführung einer Steuer auf alle tierischen Produkte, wie es das Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung vorgeschlagen hat. Überdies machen sie auf die "Bürger-Konsumenten-Lücke" aufmerksam.
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In ihrer Empfehlung, die das Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung vergangene Woche dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft übergeben hatte, sprechen sich die Experten für eine Tierschutzsteuer aus, deren erwartete Einnahmen in Höhe von gut 3,5 Mrd. Euro in den Umbau der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung in Deutschland fließen sollen.
Darauf haben Dr. Gesa Busch und Prof. Dr. Achim Spiller von der Universität Göttingen reagiert. In ihrem Positionspapier „Warum wir eine Tierschutzsteuer brauchen – Die Bürger-Konsumenten-Lücke“ zeigen sie auf, dass es eine systematische Lücke zwischen den Präferenzen der Bürger in Deutschland für mehr Tierschutz und der Zahlungsbereitschaft am Markt gibt.
Gründe für die "Bürger-Konsumenten-Lücke"
„Bei Fleisch sprechen sich in Studien bis zu 80 % der Befragten für eine bessere Form der Tierhaltung aus“, so die Autoren. „Im Vergleich dazu sind die Marktanteile von Biofleisch mit 1 bis 2 % sehr gering.“ Ein Teil dieser Konsumenten-Bürger-Lücke sei durch schlechte Politik und Marktversagen selbst gemacht, sagen die Forscher. „Aber es verbleibt eine erhebliche Lücke, die nicht einfach durch ein verbessertes Angebot von Tierwohl-Produkten aufhebbar ist.“
Die Gründe für diese ausgeprägte Lücke sind vielfältig. „Einstellungen entsprechen zum Beispiel oftmals Wünschen und Idealbildern und sind somit eher als Trends zu verstehen“, erklärt Busch. Zentral sei zudem der große Preisunterschied zwischen konventionell und biologisch erzeugtem Fleisch – bei Überschreitung bestimmter Preisschwellen steigen Verbraucher aus, die Zahlungsbereitschaft ist begrenzt.
Hier geht es zu den Empfehlungen des Kompetenznetzwerkes Nutztierhaltung.
Hier finden Sie die Stellungnahme des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft.