Federpicken tritt überall auf
Federpicken hat viele Ursachen und tritt überall auf. Und es gibt kein „Kochbuch“ zur Verhinderung von Verhaltensstörungen bei Legehennen.
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Das sind die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Projekt RoHm (Risikoorientiertes Herdenmanagment). Zwei Jahre lang wurden seit 2017 insgesamt 40 Hühnerherden aus allen Haltungsformen während der Aufzucht und der Legeperiode wissenschaftlich begleitet. Überraschend für alle Projektteilnehmer: Gegen Ende der Legeperiode ab 70 Wochen zeigten alle Herden Federpicken und bis zu 43 % Kannibalismus, auch in Ökohaltung sowie in Mobilställen. Ein Hauptrisikofaktor konnte nicht ausgemacht werden, im Verlauf der Legeperiode änderten sich die relevanten Risikofaktoren.
Erfahrungen aus der Praxis
Sechs Online-Seminare gab es zum Projekt RoHm zusammen mit der DGS. Das sechste und abschließende Online-Seminar Anfang November 2019 thematisierte die Relevanz verschiedener Risikofaktoren für das Auftreten von Federpicken und Kannibalismus in älteren Legehennenherden. Die Referenten Dr. Birgit Spindler von der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover sowie Katharina Häffelin und Tammo Weseloh von der Hochschule Osnabrück berichteten anschaulich über Erfahrungen aus der Praxis und präsentierten Ergebnisse aus dem Projekt RoHm.
An nur einer Schraube drehen reicht nicht
Insgesamt waren sich die Teilnehmer einig, dass die intensive Beschäftigung mit den eigenen Herden sowie die Betriebsbesuche innerhalb des Projektes Schwachstellen aufgedeckt haben und zu einem besseren Verständnis der individuellen Situation führten. Deutlich wurde auch, dass nicht nur an einer Schraube gedreht werden muss, um Verhaltensstörungen zu vermeiden, denn das Geschehen ist multifaktoriell. Das Projekt RoHm wurde vom Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz gefördert.
Unter der Leitung der Hochschule Osnabrück evaluiert das Projekt die Empfehlungen des niedersächsischen Tierschutzplans zur Verhinderung von Federpicken und Kannibalismus bei Jung- und Legehennen. Partner sind die Stiftung Tierärztliche Hochschule (TiHo) Hannover, der Landesverband Niedersächsische Geflügelwirtschaft e. V. (NGW) und die Landwirtschaftskammer (LWK) Niedersachsen.
Die Online-Seminare finden Sie auf der DGS-Website. Ein Beitrag zum Abschlussworkshop des Projektes RoHm lesen Sie im DGS-Magazin 44/2019 auf den Seiten 56 bis 57.