Geflügelfleisch bleibt beliebt
Allerdings wird der Wettbewerb härter. Das ist ein Fazit aus der Generalversammlung der AVEC am 4. Oktober in Budapest, des europäischen Verbandes der Geflügelverarbeiter und des Geflügelhandels.
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AVEC-Präsident Paul Lopez verdeutlichte aktuelle Herausforderungen des europäischen Geflügelfleischsektors im internationalen Handel. So machte er erneut auf die „satte Quote von 180.000 t zusätzlichen Geflügelfleisches“ aufmerksam, die den Mercosur-Ländern für den Handel nach Europa zugebilligt wurden. Dies sei doppelt so viel, wie Ende 2017 von den EU-Mitgliedstaaten vereinbart wurde. Überdies machte er auf die Lücke aufmerksam, die ukrainische Unternehmen zur Umgehung der im Freihandelsabkommen mit der EU gewährten Quote genutzt haben (des Imports von Geflügelfleisch mit Kochen zur anschließenden Weiterverarbeitung in die EU). Damit habe die Ukraine viel mehr Geflügelbrustfleisch in die EU einführen können, als im Abkommen vorgesehen war.
Brexit birgt große Unsicherheiten
Große Unsicherheiten berge überdies der bevorstehende Brexit für den EU-Geflügelfleischmarkt, da Großbritannien einer der größten Importeure und Verbraucher von Geflügelfleisch in Europa sei und ein harter Austritt erhebliche Folgen für den EU-Geflügelfleischmarkt haben werde. AVEC-Präsident Lopez forderte die EU zu folgenden Maßnahmen auf: Finanzierungen, um den EU-Geflügelsektor bei der Bewältigung des stärkeren Wettbewerbs zu unterstützen, Unterstützung beim Zugang zum chinesischen Markt, gründliche Kontrollen von Geflügelfleisch aus Drittländern an den EU-Grenzen sowie die Herkunftskennzeichnung aller Geflügelfleischprodukte auch im Großverbrauchermarkt.
In Kommunikation investieren
Auch 2030 wird es für die meisten Menschen in Ordnung sein, Fleisch zu essen, erklärte Prof. Peter Sandøe von der Universität Kopenhagen, der dazu einen Vortrag hielt. Die Branche sollte sich allerdings immer mehr auf das Thema Tierschutz konzentrieren. Neben weiteren Vorträgen erklärte Prof. Michael Schmitz von der Justus-Liebig-Universität Gießen, warum strengere EU-Produktionsstandards und fleischfreie Ernährung nicht nachhaltig sind. Attila Forgács von der Universität Budapest kam zu dem Schluss, dass die Wissenschaft die Möglichkeiten der Medien- und Informationstechnologie effizienter nutzen sollte, und Jessica Eise von der Purdue University, USA, gab dem Publikum eine starke Botschaft mit: „Wenn Sie die Akzeptanz der Gesellschaft zur Produktion haben wollen, müssen Sie stärker in die Kommunikation investieren, um über den Wert und die Attraktivität dessen zu informieren, was Sie tun.“
Der AVEC-Report 2019 kann auf der Webseite des Verbandes heruntergeladen werden.