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Tiergesundheit

Wege zur Antibiotikareduktion bei Geflügel

Auf einem Seminar Anfang September 2019 im Hause Miavit in Essen (Oldb.) wurde der Schwerpunkt auf Wege zur Reduktion von Antibiotika in der Geflügelhaltung gesetzt.

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Die Teilnehmer kamen aus Saudi Arabien, Kenya, Russland, Malaysia sowie zehn weiteren Nationen, was die Veranstaltung besonders interessant machte.
Die Teilnehmer kamen aus Saudi Arabien, Kenya, Russland, Malaysia sowie zehn weiteren Nationen, was die Veranstaltung besonders interessant machte.Miavit
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Prof. Dr. Nicole Kemper von der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover sprach im Eröffnungsvortrag über die zunehmende Prävalenz von antibiotikaresistenten Bakterien und die Möglichkeiten, über die Fütterung und Haltung der Tiere die Ausbreitung und Etablierung solcher Keime zu vermeiden. Kemper betonte, dass die Nutztierhaltung hier nur einen Beitrag leisten kann. Genauso wichtig sei es, in der Humanmedizin noch verantwortungsbewusster mit dem Einsatz von Antibiotika umzugehen.

Dr. Franziska Kloska, Tierärztin im Fachbereich Geflügel im Hause Miavit, informierte in einem praxisnahen Vortrag über Hygienemaßnahmen, die auf der Farm und vor allem im Alltag ergriffen werden können, um Bestände gesund zu erhalten. Mit vielen Bildern gab sie den internationalen Teilnehmern zudem einen Einblick in die hiesige Geflügelhaltung.

Um praktische Fütterung von Broilern ging es im nächsten Vortrag von Djanet kleine Holthaus, Miavit. Sie stellte einen Versuch mit 400.000 Broilern vor, in dem klassische Fütterungsantibiotika durch Umgestaltung der Futter- und Premixrezepturen durch spezielle Fütterungszusätze wie etwa Pro- und Prebiotika ausgetauscht wurden. Es konnte gezeigt werden, dass beide Gruppen - Leistungsförderer und alternative Zusätze - Leistungen auf gleichem Niveau erbrachten.

Speeddating mit Erkenntniszuwachs im Futterwerk

Am 6. September hatten die Gäste die Möglichkeit, sich beim „Speeddating“ an vier verschiedenen Stationen über Arbeitsschwerpunkte der miavit GmbH praxisnah zu informieren. Maria Twehues informierte über die Möglichkeit, Mykotoxine in Rohwaren und Geflügelfutter mittels Analytik festzustellen. Die Teilnehmer bekamen die Möglichkeit, Rohwaren optisch zu bewerten, um dann in der Analytik festzustellen, ob eine Kontamination mit Mykotoxinen besteht.

Da Miavit einer der größten Hersteller für flüssige Ergänzungsfuttermittel ist (z. B. flüssige Vitaminmischungen, die in Geflügelhaltungen über das Tränkwasser verabreicht werden), haben Dr. Jan Lippe und Thomas Sieverding mittels verständlicher Experimente die Technologie und Entwicklung von Flüssigkeiten veranschaulicht. Ebenfalls wurden die technischen Möglichkeiten des Unternehmens dargestellt, kritische Substanzen zu mischen und den Gehalt aktiver Substanzen in den Flüssigkeiten zu bestimmen. An einem weiteren Infostand führte Dr. Franziska Kloska den praktischen Einsatz eines flüssigen Ergänzungsfuttermittels vor und demonstrierte dessen Einfluss auf den pH-Wert des Tränkewassers bei unterschiedlicher Dosierung.

Djanet kleine Holthaus stellte die Komplexität der Premixformulation und Produktion anhand von Beispielen dar. Ein fundiertes Wissen über die mehr als 1.000 Rohstoffe, die bei Miavit zu Premixen verarbeitet werden, sei nötig. Viele Vitamine und Mineralstoffe seien sehr reaktiv und könnten nur durch den Zusatz von bestimmten Trägerstoffen gemeinsam gemischt werden.

15 Nationen auf dem Seminar vertreten

Das Seminar zum Thema Antibiotikareduktion in der Geflügelhaltung fand vom 3. bis 5. September 2019 am Hauptstandort der Miavit GmbH in Essen (Oldb.) statt. Hierzu waren 17 Teilnehmer aus 14 verschiedenen Ländern nach Südoldenburg gereist, um die drei Tage zu nutzen und von Experten der Miavit GmbH, aber auch von externen Referenten zu verschiedenen Themen rund um die Geflügelhaltung informiert zu werden. Dr. Alfons Heseker, Leiter der Wissenschaft im Hause Miavit, hatte in seiner Eröffnungsrede besonders hervorgehoben, dass Teilnehmer aus fast allen Teilen der Welt angereist waren. Von Saudi Arabien, über Kenya, Russland, Malaysia waren zehn weitere Nationalitäten vertreten, was die Veranstaltung für alle Teilnehmer besonders interessant machte. Dr. Heseker motivierte, die Gelegenheit zu nutzen, um voneinander zu lernen. Bei gemeinsamen Abend- und Mittagessen hatten die Gäste die Möglichkeit, sich untereinander besser kennenzulernen und Erfahrungen auszutauschen.

Um die Tagung möglichst praxisnah und anschaulich zu gestalten, wurden neben den Fachvorträgen auch zwei Exkursionen veranstaltet. In einem Verarbeitungsbetrieb für Biohühnerfleisch konnten sich die Gäste ausführlich über den Biomarkt in Deutschland und in der EU informieren und erhielten bei einer Werksbesichtigung einen Eindruck über die Arbeitsweise in einem modernen Zerlegebetrieb. Anschließend ging es weiter zu einem Lebensmittel- und Veterinärlabor, wo anschaulich demonstriert wurde, welche Möglichkeiten in Deutschland bestehen, Antibiotikaresistenzen aufzudecken und Krankheitserreger eindeutig zu identifizieren.