Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Tiergesundheit

West-Nil-Virus breitet sich aus

Das West-Nil-Virus breitet sich in Deutschland aus, betroffen sind vor allem Wildvögel und Pferde. Auch Wirtschaftsgeflügel soll in betroffenen Regionen untersucht werden.
Veröffentlicht am
West-Nil-Viren werden durch blutsaugende Stechmücken übertragen. Die wichtigsten Wirte sind Vögel. In selteneren Fällen können sie auf Pferde und Menschen übertragen werden. Infektionen mit WNV beim Vogel und Pferd gehören zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen. Es gibt derzeit keine nationale Bekämpfungsverordnung.
West-Nil-Viren werden durch blutsaugende Stechmücken übertragen. Die wichtigsten Wirte sind Vögel. In selteneren Fällen können sie auf Pferde und Menschen übertragen werden. Infektionen mit WNV beim Vogel und Pferd gehören zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen. Es gibt derzeit keine nationale Bekämpfungsverordnung.Colourbox
Artikel teilen:

Von Anfang Juli bis Mitte September 2019 stellte das Nationale Referenzlabor des Friedrich-Loeffler-Institutes (FLI) für Infektionen mit dem West-Nil-Virus (WNV) fünf Fälle bei Pferden mit zentralnervösen Störungen aus Sachsen und Sachsen-Anhalt sowie 37 positive Befunde bei Vögeln aus den Bundesländern Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen fest. Zwar zeigt im allgemeinen nur ein Teil der infizierten Pferde Krankheitssymptome, aufgrund des möglichen schweren Verlaufs wird dennoch eine Impfung der Pferde in den jetzt betroffenen Regionen empfohlen. Hierzu veröffentlichte die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) bereits im letzten Jahr eine Stellungnahme. Mit weiteren Erkrankungsfällen ist zu rechnen.

37 Fälle bei Vögeln

Weiterhin wurden im gleichen Zeitraum 37 Fälle bei Vögeln in den oben genannten Bundesländern festgestellt. Betroffene Arten bisher sind bei Wildvögeln Blau- und Kohlmeise, Habicht, Sperling und Uhu sowie verschiedene Zoovögel (z.B. Andenflamingo, Bartkauz, Gebirgslori, Inka-Seeschwalbe, Japanmöwe, Kanarienvogel, Pelikan, Prachtreiher, Schnee-Eule, Schwalbensittich, Schuppensäger). Im Vergleich zum Vorjahr sind deutlich mehr Vogelspezies betroffen. Auch bei Vögeln ist mit weiteren WNV-Fällen zu rechnen.

Bisher wurden die WNV-Fälle in Regionen festgestellt, die bereits im letzten Jahr betroffen waren, mit Ausnahme von Brandenburg. Daher ist mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass WNV erfolgreich in einheimischen Stechmücken überwintert hat.

Infektionen mit WNV beim Vogel und Pferd gehören zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen. Es gibt derzeit keine nationale Bekämpfungsverordnung.

Verwandtes Usutu-Virus: Massensterben bei Wildvögeln

Außerdem trat wie im letzten Jahr in den Wochen vor dem ersten WNV-Fall das engverwandte Usutu-Virus wiederum verstärkt bei Wildvögeln auf. Die Epidemie hält nach wie vor an und führte in manchen Regionen wiederholt zu Massensterben, insbesondere von Amseln. Einen Überblick der bis Ende August festgestellten Usutu-Fälle stellt der NABU auf seiner Internetseite zur Verfügung.
WNV wird durch blutsaugende Stechmücken übertragen. Die wichtigsten Wirte sind Vögel. In selteneren Fällen kann auch eine Übertragung auf Pferde und Menschen stattfinden.

Wirtschaftsgeflügel deutlich weniger empfänglich

Nach Angaben des FLI, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit der Insel Riems, ist Wirtschaftsgeflügel deutlich weniger empfänglich für Infektionen mit dem West-Nil-Virus, bisher seien in Deutschland keine Nachweise geführt worden. Bereits vor einigen Jahren habe es entsprechende Untersuchungen im Rahmen des Monitorings auch WNV gegeben. In den nun betroffenen Gebieten soll Wirtschaftsgeflügel ebenfalls untersucht werden.

Impfung von Pferden in betroffenen Regionen empfohlen

Die Mehrzahl der WNV-infizierten Pferde entwickeln, ähnlich dem Menschen, keinerlei Krankheitssymptome. Einige Tiere reagieren jedoch aufgrund von Hirn- oder Hirnhautentzündungen mit deutlichen zentralnervösen Ausfallerscheinungen. Hierzu zählen Stolpern, Nachhandlähmungen, Ataxien, allgemeine Schwäche, Muskelzittern (Tremor) und Lähmungen bis zum Festliegen der Tiere. Die erkrankten Pferde zeigen seltener fiebrige Allgemeinerkrankungen, die neurologischen Symptome überwiegen. Pferde mit klinischen Anzeichen können die Infektion zwar überleben, behalten aber in bis zu 20 Prozent der Fälle lebenslang neurologische Schäden zurück. Eine spezifische Behandlungsmöglichkeit gibt es nicht, nur eine symptomatische Therapie ist möglich. Bei 22- 44 Prozent der infizierten Tiere kann die Erkrankung tödlich verlaufen. In Deutschland sind drei inaktivierte Impfstoffe für die Anwendung beim Pferd zugelassen.

Mehr Informationen des FLI finden Sie hier:

West-Nil-Virus

Usutu-Virus