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Markt & Handel

Veggie statt Currywurst

Egal, ob die Currywurst nun im Ruhrpott erfunden wurde oder doch in Berlin, aus einem Ort kommt Deutschlands wohl beliebtester Imbiss jetzt nicht mehr: Die Rügenwalder Mühle hat für September das Ende ihrer Currywurst aus Fleisch besiegelt.

Veröffentlicht am
Rügenwalder Mühle
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Der Wursthersteller brauche mehr Platz für seine vegetarischen Produkte, sagt Firmenchef Godo Röben. Mehr noch: Die Fleisch- und Wurstbranche habe es in den vergangenen Jahren übertrieben, Tierwohl und Klimaschutz seien auf der Strecke geblieben, sagt der 50-Jährige: "Es ist jetzt an der Zeit, mal 50% weniger Tiere zu essen."

Geschäftsmodell wurde angepasst

Bemerkenswerte Töne für einen der bekanntesten Fleischverarbeiter des Landes. Und eine Strategie, die auch im eigenen Haus anfangs nicht jeden überzeugte. "Natürlich gab es große Widerstände", sagt Röben über die Einführung der Veggie-Produkte der Rügenwalder Mühle vor fünf Jahren. "Der Vegetarier war ja der natürliche Feind des Fleisch- und Wurstherstellers." Aber das bisherige Geschäftsmodell sei einfach nicht mehr zukunftsfähig gewesen.

Röbens Veggie-Strategie macht heute 35 bis 38% des Umsatzes der Rügenwalder Mühle aus. "Das Ziel von 40 Prozent werden wir im nächsten Jahr auf jeden Fall erreichen", sagt Röben. Die Veggie-Produkte kommen dabei nicht einfach zusätzlich ins Sortiment. Die  Fleischverarbeitung sei in den vergangenen vier Jahren um durchschnittlich 3% zurückgegangen. Diese Kapazitäten werden jetzt für vegane und vegetarische Produkte gebraucht.

Keine Vorschriften, sondern Alternativen

Beim Ende der Currywurst gehöre aber zur Wahrheit dazu, dass das Unternehmen sie erst seit 2014 im Angebot hatte und einräumt, das Vermarktungsumfeld sei schwierig gewesen. Dennoch ist es Röben wichtig, dass man, anstatt nur Verzicht zu predigen, den Kunden gute Alternativen bieten müsse. Denn: "Den Menschen vorzuschreiben, was sie essen sollen, funktioniert nicht."

Eine Rügenwalder Mühle, die irgendwann ganz ohne Fleisch auskommt, schließt Röben  nicht aus. "Das wird der Verbraucher entscheiden. Wir sind da keine Missionare", sagt er. Die Currywurst hats schon erwischt.