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Lebensmittelkennzeichnung

Mehrheit für Label „Ohne Gentechnik“

69 Prozent der Bevölkerung in Deutschland bevorzugen Lebensmittel mit einer „Ohne Gentechnik“-Kennzeichnung. 71 Prozent bewerten den Einsatz von gentechnisch veränderten Pflanzen zur Fütterung von Tieren – als Basis für Milch, Eier und Fleisch – als negativ.

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Ilse Aigner, Präsidentin des Bayerischen Landtags, bei der Vorstellung der aktuellen Umfrageergebnisse zur Kennzeichnung "Ohne Gentechnik". Das Siegel hatte sie vor 10 Jahren als Bundesagrarministerin eingeführt.
Ilse Aigner, Präsidentin des Bayerischen Landtags, bei der Vorstellung der aktuellen Umfrageergebnisse zur Kennzeichnung "Ohne Gentechnik". Das Siegel hatte sie vor 10 Jahren als Bundesagrarministerin eingeführt.Thomas Götz / VLOG
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Das sind die Ergebnisse einer aktuellen repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens Civey im Auftrag des Verbands Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG). Vor zehn Jahren wurde am 10. August 2009 das „Ohne GenTechnik“-Siegel in Deutschland von der damaligen Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner eingeführt. Im Auftrag des VLOG hat Civey insgesamt 2.500 Personen über 18 Jahre befragt. 82 Prozent wünschen sich Transparenz auf Lebensmitteln, wenn Milch, Eier und Fleisch mit gentechnisch veränderten Pflanzen im Tierfutter hergestellt wurden.

Mittlerweile tragen mehr als 14.000 Lebensmittel in Deutschland diese Kennzeichnung. Darunter rund 5.400 Milchprodukte, 4.100 Geflügelfleischwaren und fast 2.200 Eiererzeugnisse. Produkte mit „Ohne GenTechnik“-Siegel haben in 2018 einen Gesamt-Jahresumsatz von 7,7 Milliarden Euro erzielt. Für 2019 wird von Experten des VLOG ein Umsatz von 8,5 Milliarden Euro erwartet.

Durchsetzung in der EU?

Im Auftrag der Bundesregierung vergibt der VLOG für entsprechend hergestellte Lebensmittel die Lizenzen für das einheitliche Siegel „Ohne GenTechnik“. Einer der ersten Siegelnutzer war die Privatmolkerei Bauer aus Wasserburg am Inn. „Die breite Zustimmung für das ‚Ohne GenTechnik‘-Siegel ist für mich eine Erfolgsgeschichte“, betont Florian Bauer, Geschäftsführer der Bauer-Gruppe. „Deutschland hat hier klare Regeln zur Kennzeichnung erlassen. Es wäre an der Zeit, dies auch in der EU durchzusetzen.“ „Wachstumsraten des ‚Ohne Gentechnik‘-Lebensmittelmarktes von 41 Prozent in einem Jahr sprechen eine klare Sprache“, ergänzt Christoph Zimmer. „Die Politik hat die Pflicht, verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Lebensmittelwirtschaft weiterhin solche boomenden Märkte bedienen kann.“

VLOG: Produkte der Neuen Gentechnik auch kennzeichnen

„Mit der ‚Ohne Gentechnik‘-Kennzeichnung haben wir 2009 eine große Informationslücke für die Verbraucher geschlossen“, sagte Ilse Aigner anlässlich der Vorstellung der Umfrageergebnisse. „Mir ist es immer um Transparenz für den Verbraucher gegangen, damit dieser selbst entscheiden kann. Und dies gilt natürlich auch für die Futtermittel.“ Als besonders wichtigen Aspekt der Kennzeichnung hat Aigner die Wahlfreiheit der Verbraucher hervorgehoben und darauf hingewiesen, dass diese auch für Produkte gelten müsse, die mit den neuen gentechnischen Verfahren hergestellt seien.

Die amtierende Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner mache sich laut VLOG für die Änderung des EU-Gentechnikrechts stark, um Produkte der sogenannten Neuen Gentechnik nicht unter Gentechnikrecht fallen zu lassen. Dazu gehört auch die als „Gen-Schere“ bekannt gewordene Technik CRISPR/Cas – eine molekularbiologische Methode, um DNA gezielt zu schneiden und zu verändern. „Auch Produkte der Neuen Gentechnik müssen nach Gentechnikrecht geprüft und gekennzeichnet werden", fordertz VLOG-Vorstand Christoph Zimmer

Das sehen auch Verbraucherschützer so. „Das ‚Ohne GenTechnik‘-Siegel gibt den Verbrauchern Macht – Macht mit jedem Einkauf zu entscheiden, ob der Anbau gentechnisch unveränderter Pflanzen gefördert wird oder nicht. Diese Wahlfreiheit gilt es zu erhalten, auch bei Produkten, die mithilfe neuer Gentechnikmethoden erzeugt wurden“, fordert Anne Markwardt von der Verbraucherzentrale Bundesverband, dort Leiterin des Teams Lebensmittel im Geschäftsbereich Verbraucherpolitik.

Lücken in der EU-Gentechnik-Kennzeichnung

Während die Verwendung von Gentechnik-Pflanzen in der EU im Futtermittel deklariert werden muss, fehlt trotz der ablehnenden Haltung der Bevölkerung auf den damit hergestellten tierischen Lebensmitteln jeglicher Hinweis auf die Gentechnik. Verbraucher können so nicht erkennen, ob Produkte wie Milch, Fleisch oder Eier von Tieren stammen, die mit gentechnisch veränderten Futtermitteln gefüttert wurden. In der EU enthalten die meisten handelsüblichen Mischfuttermittel gentechnisch verändertes Sojaschrot. Damit schaffen es die Gentechnik-Pflanzen unbemerkt in immer mehr Supermarktregale.

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