Vegetarische Ernährung senkt Diabetes II-Risiko?
Wie das RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung e. V. mitteilte, ist die Unstatistik des Monats Juli die von vielen Medien aufgegriffene Meldung, dass vegane Ernährung das Risiko einer Diabetes-II-Erkrankung um fast ein Viertel reduziere. Darüber hätten unter anderem die Internetportale infranken.de, finanz-experte.info und heilpraxis.net berichtet.
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Hintergrund dieser Meldungen sei eine in der Zeitschrift „JAMA Internal Medicine“ veröffentlichte sogenannte Meta-Studie. In dieser Meta-Studie werden insgesamt neun Schätzergebnisse analysiert, die aus sieben Studien zum Zusammenhang zwischen vegetarischer und veganer Ernährung und dem Risiko einer Diabetes-II-Erkrankung entnommen wurden. An diesen sieben Studien nahmen etwas mehr als 300 000 Personen teil.
Und hier liege laut RWI der erste große Fehler obiger Meldungen. Grundlage der in „JAMA Internal Medicine“ publizierten Studie waren nicht die Beobachtungen von mehr als 300 000 Studienteilnehmern, sondern lediglich neun Schätzergebnisse. Darüber hinaus werde mit einer relativen Risikoreduktion (das Risiko einer Diabetes II-Erkrankung sinkt um 23 %) ein gewaltiger Effekt suggeriert, der sich bei genauerer Betrachtung als wesentlich kleiner darstelle.
Laut Angaben der Autoren hatten 23 544 der an den sieben Studien teilnehmenden 307 099 Personen Diabetes II. Das entspricht einem absoluten Risiko von 7,7 %. Vegetarische und vegane Ernährung reduzieren dieses absolute Risiko um 23 %, also um knapp zwei Prozentpunkte von 7,7 auf 5,9 %. Das klinge schon bedeutend unspektakulärer als ein um fast ein Viertel reduziertes Risiko. Es bestehe kein Zweifel, so das RWI, dass eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse und weniger Fleisch gesund sei. Reißerische Schlagzeilen mit aufgeblähten Effekten vegetarischer und veganer Ernährung auf Basis von neun Beobachtungen könnten schon eher angezweifelt werden.