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Mercosur

Abkommen für Geflügelwirtschaft inakzeptabel

Der ZDG befürchtet mit dem kürzlich zwischen der EU und Südamerika verhandelten Mercosur-Abkommen erhebliche Wettbewerbsverzerrungen zulasten der europäischen und deutschen Geflügelwirtschaft.

Veröffentlicht am
Shutterstock/Pincasso
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Ein Knackpunkt speziell für die deutsche Geflügelwirtschaft beim Freihandelsabkommen zwischen der EU und Südamerika: Bis vor Kurzem war von einem zollfreien Importkontingent von 100.000 t Geflügelfleisch die Rede – die plötzliche Steigerung auf 180.000 t, das nun schrittweise über fünf Jahre eingeräumt werden soll, ist nicht hinnehmbar, kritisiert der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG). Damit würden erhebliche zusätzliche Mengen auf den europäischen Geflügelfleischmarkt drängen.

Gerade für die deutsche Geflügelwirtschaft sind durch die ungleichen Anforderungen bei Themen wie Umwelt-, Arbeitnehmer- und Verbraucherschutz sowie Nachhaltigkeit und Antibiotikaeinsatz starke Wettbewerbsverzerrungen und Preisdruck, vor allem beim Teilstücke-Markt zu befürchten. Das Abkommen muss aus Sicht der deutschen und europäischen Geflügelwirtschaft zwingend nachgebessert werden. Der ZDG appelliere hier an die EU-Kommission, die Mitglieder des Europäischen Parlaments und die nationalen Regierungen, die Landwirtschaft nicht zugunsten der Autoindustrie zu opfern. 

Gleiche Standards für alle Beteiligten 

Für die Erzeugung des in die EU importierten Geflügelfleisches müssen in den Mercosur-Staaten zwingend die gleichen Umwelt- und Sozialstandards zugrunde gelegt werden wie in der EU. Gleiches gilt auch für die Anforderungen für Tierschutz, Hygiene und Lebensmittelsicherheit, insbesondere im Bereich der Schlachtung und Verarbeitung. Auch auf verbesserte Garantien für GMO-freie Ware sollte die EU bestehen. Ganz wichtig: Die Standards müssen strenger kontrolliert werden, Verstöße müssen geahndet werden.

Bisher kommt aus den Mercosur-Staaten nur gefrorene Ware in die EU. Im deutschen Lebensmitteleinzelhandel spielt gefrorene Ware so gut wie keine Rolle. Von den Mercosur-Importen betroffen sein dürfte folglich insbesondere der Verarbeitungsbereich, das wachsende Marktsegment der Geflügelwürste und das mit rund zwei Dritteln des deutschen Geflügelfleischverzehrs überaus relevante Außer-Haus-Segment.

Aber auch hier erwartet der Verbraucher zu Recht Regionalität und deutsche Ware – kein Gast in einem deutschen Restaurant geht davon aus, dass das ihm hier servierte Geflügelfleisch ursprünglich aus Brasilien stammt. Um für bestmögliche Transparenz zu sorgen, setzt sich die deutsche Geflügelwirtschaft für eine verbindliche Herkunftskennzeichnung auch in der Gastronomie ein. Mercosur steht für den „Gemeinsamen Markt Südamerikas“. Vollmitglieder sind Argentinien, Brasilien, Paraguay, Uruguay und Venezuela. Darüber hinaus gibt es mehrere assoziierte Staaten und Beobachterstaaten.