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Antibiotika

Reserveantibiotika besonders im Blick

Statement des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft e. V. (ZDG) zum bisher unveröffentlichten Bericht des Bundeslandwirtschaftsministeriums – erklärtes Ziel: Antibiotikaeinsatz weiter reduzieren.

Veröffentlicht am
agrarfoto.com
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Laut eines bislang noch internen Evaluierungsberichtes des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL), der jedoch bereits verschiedenen Medien vorliegt (Süddeutsche Zeitung, Norddeutscher Rundfunk – NDR), soll bei Geflügel weiterhin großer Handlungsbedarf bezüglich des Einsatzes von Antibiotika bestehen. Der kolportierte Bericht weist beim Antibiotikaeinsatz bei Mastputen von der zweiten Jahreshälfte 2014 bis zweites Halbjahr 2017 eine nur vergleichsweise geringe Senkung um 3,8 % auf 36,7 t aus. Bei Masthühnern soll sich der Wert mit 29,5 t zuletzt nur unwesentlich unter dem von 2014 bewegen.

Besonders problematisch sei, dass hier rund die Hälfte der verwendeten Antibiotika zu den Wirkstoffen gehöre, die von der Weltgesundheitsorganisation zu den Reserveantibiotika in der Humanmedizin gezählt würden, heißt es in dem Report. Das BMEL gehe davon aus, dass das Reserveantibiotikum Colistin in manchen Geflügelhaltungen zwar seltener, aber dafür in höherer Dosierung als früher üblich eingesetzt werde. Erst nach Veröffentlichung des Beitrags im TV in der vergangenen Woche baten Journalisten den ZDG um ein Statement. 

Aktiv an Reduktion und Forschung gearbeitet

Bei den Bemühungen zur Antibiotikareduktion hat die Geflügelwirtschaft die für den Menschen wichtigen Reserveantibiotika besonders im Blick. Der Wirkstoff Colistin werde in der Geflügelhaltung nicht überdosiert eingesetzt, so der ZDG, zudem sei die Resistenzlage hier weniger kritisch als bei anderen Wirkstoffen (konkret: Fluorchinolone). Nach wie vor sei Colistin ein beim Geflügel nur sehr schwer zu ersetzender Wirkstoff. Die deutsche Geflügelwirtschaft nimmt das Thema Antibiotikaresistenzen ernst und beteiligt sich aktiv an Forschungen zur Reduzierung von Antibiotikaresistenzen.

So hat die Branche als Hauptwirtschaftspartner das breit angelegte Forschungsvorhaben EsRAM (Entwicklung stufenübergreifender Reduktionsmaßnahmen für Antibiotikaresistente Erreger beim Mastgeflügel) vorangetrieben, das in den letzten drei Jahren entlang der gesamten Erzeugungskette Eintragsquellen für Antibiotikaresistenzen erforscht und innovative sowie praxisorientierte Ansätze für wirkungsvolle Gegenmaßnahmen erarbeitet hat. Diese werden am 13. Juni 2019 in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt (Anmeldung unter www.esram-symposium.de). Eine Studie des Robert-Koch-Instituts zeigt zudem, dass die Häufigkeit von MRSA-Keimen in keinem Zusammenhang mit der Tierdichte steht. Widerlegt wurde ebenfalls die Einschätzung, dass Hähnchenfleisch eine wesentliche Quelle für ESBL-Infektionen beim Menschen sei. Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hält die Bedeutung des Übertragungsweges Lebensmittel im Kontext der Resistenzproblematik für vergleichsweise gering.