Studie zu Einfuhrzöllen für Eier
Im Auftrag des EU-Handelsverbandes für den Großhandel mit Eiern, Eiprodukten, Geflügel und Wild (EUWEP) hat die Universität Wageningen (WUR), ein unabhängiges Forschungsinstitut aus den Niederlanden, einen Bericht über die „Wettbewerbsfähigkeit des EU-Eiersektors“ erstellt.
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Der Bericht beschreibt die Auswirkungen von Maßnahmen zur Senkung der Einfuhrabgaben für Eier und Eiprodukte aus Drittländern und wird vor dem Hintergrund von Handelsgesprächen der EU mit Indien und dem Mercosur-Block (Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay) sowie von laufenden Handelsbeziehungen mit der Ukraine und den USA veröffentlicht.
Wegfall der Einfuhrzölle gefährdet EU-Eierproduktion
Die mögliche Senkung oder Abschaffung von Einfuhrzölle, welche den stark regulierten EU-Eiersektor vor großen Mengen an Importen aus Drittländern schützen, würde den europäischen Eiermarkt gefährden, so schlussfolgert der Bericht. Da kein Land außerhalb Europas derart detaillierte und strenge Vorschriften für eine tiergerechte Haltung von Legehennen habe, seien wichtige Exporteure von Eiern und Eiprodukten in die EU wie die USA, Indien, Argentinien oder die Ukraine aufgrund geringerer Produktionskosten klar im Vorteil. Würden multi- und bilaterale Verhandlungen mit Nicht-EU-Ländern zu einer Verringerung oder Abschaffung der Einfuhrzölle führen, gefährde dies die Existenz des heimischen EU-Eiersektors mit 186 000 Beschäftigten.
Eipulver, das relativ einfach über weite Strecken transportiert werden könne, sei besonders anfällig für Änderungen der Einfuhrzölle. Eine Kürzung der Einfuhrzölle für Eipulver könne dazu führen, dass die Preise in der EU – je nach Höhe der Kürzung, der Abgabe und dem Land, aus dem die Eier eingeführt werden – zwischen 6 % und 27 % sinken. Dies würde sich sehr negativ auf die europäische Eierindustrie und die Eiproduzenten auswirken.
Strengere Vorschriften für die Erzeugung in Europa
Laut Bericht wäre auch der Handel mit Schaleneiern betroffen. Die EU habe, im Gegensatz zum Rest der Welt, strenge Vorschriften für die Erzeugung von Stall-, Freiland- und Bioeiern. Die zusätzlichen Kosten im Zusammenhang mit dieser europäischen Gesetzgebung werden auf ca. 16 % der gesamten betrieblichen Produktionskosten (Basis 2017) geschätzt. Im Vergleich zum EU-Durchschnitt seien die Produktionskosten für Schaleneier 2017 in Drittländern bis zu 24 % (USA) günstiger ausgefallen. Darüber hinaus profitiere die Eierproduktion in den USA deutlich stärker von Skaleneffekten (engl. economies of scale auch Größenvorteil oder Größenkostenersparnis), da die 20 größten Eierproduzenten insgesamt 230 Mio. Hühner halten, was 80 % des Sektors entspricht. Dies unterstütze erhebliche Effizienzsteigerungen in Produktion, Marketing und Vertrieb und ermögliche es den USA, ein sehr wettbewerbsfähiger Exporteur von Eiern und Eiprodukten zu sein.
Die Studie steht in englischer Sprache zum Download nachfolgend bereit.