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Tierwohl

Nutztierstrategie muss alle Vermarktungswege im Blick haben

Tierwohl darf nicht auf den Lebensmitteleinzelhandel beschränkt sein. Eine nationale Nutztierstrategie muss den großen Bereich des Außer-Haus-Verzehrs mit einbeziehen, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Geflügelwirtschaft zu wahren.

Veröffentlicht am
Colourbox.de
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Die deutsche Geflügelwirtschaft begrüßt die Einladung von Bundesministerin Julia Klöckner zur konstituierenden Sitzung des Kompetenznetzwerkes  Nutztierhaltung am 1. April 2019. ZDG‐Präsident Friedrich‐Otto Ripke wird an dieser Beratung teilnehmen. Eine inhaltliche Abstimmung der Position der Geflügelwirtschaft erfolgte in der Sitzung des Präsidiums des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft e.V. (ZDG) mit einer klaren Botschaft an Bundesministerin Klöckner: „Deutschland steht am Scheideweg bei der Nutztierhaltung. Eine deutsche Nutztierstrategie muss die europäische und internationale Wettbewerbs‐ und Zukunftsfähigkeit der Geflügelwirtschaft erhalten“, sagte ZDG‐Präsident Friedrich‐Otto Ripke.

Einbeziehung aller Vermarktungswege

Das Spitzengremium der Dachorganisation der deutschen Geflügelwirtschaft sieht die zwingende Notwendigkeit, dass die Nutztierstrategie sich ernsthaft auch mit dem Außer‐Haus‐Verzehr befasst. Mehr als 60 % des Pro‐Kopf‐Verbrauchs von Geflügelfleisch – mit steigender Tendenz – beruhen nicht auf Einkäufen beim Lebensmitteleinzelhandel. Abseits des LEH mit der dort gegebenen Kennzeichnung auf dem Produkt herrscht in Kantinen, Restaurants und Imbiss nahezu totale Intransparenz, was ein Einfallstor für Fleisch unbekannter Herkunft und nicht erkennbarer Erzeugungsstandard darstellt.

„Wir brauchen beim Außer‐Haus‐Verzehr eine Herkunfts‐ wie auch Haltungsformkennzeichnung analog zu den im Lebensmitteleinzelhandel praktizierten Systemen“, fordert Ripke. Breite statt Nische bei der Nutztierstrategie im Sinne der Einbeziehung aller Vermarktungswege – das ist aus Sicht der Geflügelwirtschaft der richtige Strategieansatz bei der Schaffung vernünftiger Rahmenbedingungen für eine ökonomisch machbare wie auch gleichermaßen tier‐ und umweltgerechte Eier‐ und Geflügelfleischerzeugung in Deutschland.

EU‐Putenhaltungsrichtlinie verabschieden

Ähnlich deutlich die Position der Geflügelwirtschaft in puncto Putenhaltung: „Die deutsche Ratspräsidentschaft in der zweiten Jahreshälfte 2020 muss die Verabschiedung einer EU‐Putenhaltungsrichtlinie auf Basis der bewährten bundeseinheitlichen Eckwerte leisten“, plädiert ZDG‐Präsident Friedrich‐Otto Ripke. Hier kann sich die Bundesregierung als Vorreiter von hohen Tierwohlstandards in der EU positionieren: Auch die EU-Hennenhaltungsrichtlinie und die EU‐Richtlinien zur Masthühner‐ und Schweinehaltung wurden seinerzeit unter deutscher Ratspräsidentschaft verabschiedet. „Wir wünschen uns aus dem Kompetenzkreis Nutztierhaltung eine klare Botschaft, Bundesministerin Klöckner zu unterstützen, im Rahmen ihrer Ratspräsidentschaft in Brüssel eine EU‐Richtlinie zur Putenhaltung auf den Weg zu bringen“, beschreibt Ripke das Votum des ZDG‐Präsidiums.