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Forschung & Wissenschaft

Vogelgrippe-Impfstoff auf Pflanzenbasis

Beim Ausbruch der Vogelgrippe gibt es oftmals nur eine Methode, um die Infektionskrankheit einzudämmen – die Tötung der Nutzvögel.

Veröffentlicht am
Aviäre Influenzaviren (AIV) sind behüllte Viren mit einem Erbgut aus RNA.
Aviäre Influenzaviren (AIV) sind behüllte Viren mit einem Erbgut aus RNA.colourbox.de
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Doch gerade in Entwicklungsländern, wo die Geflügelproduktion einen maßgeblichen Beitrag zur Ernährung leistet, sträuben sich Tierhalter gegen diese Eindämmungsmaßnahme. Die Einführung einer kostengünstigen und zuverlässigen Impfung als Prophylaxe oder als Notfallimpfung wird daher als sinnvolles Werkzeug betrachtet, um die Ansteckungsrate von Vogelgrippe zu verringern.

Um auf neue Ausbrüche reagieren zu können, müssten passende Impfstoffe schnellstmöglich entwickelt und zur Verfügung gestellt werden. Die klassische Erzeugung von Impfstoffen in embryonierten Hühnereiern dauert fünf bis sechs Monate. Eine moderne Alternative sei laut dem Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK Gatersleben) die Erzeugung von sogenannten „subunit vaccines“ in Pflanzen. Die Vorteile dieses Verfahrens seien nicht nur kurze Produktionszeiten, die eine schnelle Anpassung an sich verändernde Viren im Feld ermöglichen, sondern auch niedrige Produktionskosten, einfache Skalierbarkeit und niedrige Infrastrukturkosten.

Neues Projekt Deutschland/Vietnam

Anfang dieses Jahres ist mit ebendiesem Ziel ein neues Projekt des IPK Gatersleben und des Institute of Biotechnology (IBT) in Hanoi, Vietnam, angelaufen. Zusammen mit der vietnamesischen Firma NAVETCO, welche auf dem Gebiet der Vogelgrippe-Impfungen aktiv ist, wird an der schnellen und kostengünstigen Erzeugung von Impfstoffen gegen Vogelgrippe Erreger gearbeitet.

Grundlagen für die schnellere Methode wurden mit Wissenschaftlern der Arbeitsgruppe „Phytoantikörper“  vom IBK Gatersleben unter Leitung von Prof. Dr. Udo Conrad und Forschern des IBT geschaffen. In dem  vorangegangenen Projekt wurde an einer effektiven Methode zur Erzeugung pflanzenbasierter Peptidimpfstoffe gearbeitet. Peptidimpfstoffe sind kurze Aminosäurekette, die experimentell zur aktiven Immunisierung gegen Krankheitserreger eingesetzt werden. Als Ergebnis gelang es, spezielle Vogelgrippeantigene (Hämagglutininmultimere) in Tabakpflanzen (Nicotiana benthamiana) zu produzieren und deren neutralisierende Immunantworten in Mäusen zu zeigen.

Nächster Schritt: Versuche mit Hühnern

Im neuen Projekt, das durch die Else Kröner-Fresenius-Stiftung gefördert wird, gehe es nun um die praktische Anwendung der Grundlagenforschungsergebnisse. So sind im nächsten Schritt Challenge-Versuche an Hühnern geplant, welche die Robustheit des entwickelten Verfahrens in der Praxis testen sollen. Das langfristige Ziel der Forscher sei dabei die Entwicklung eines in Pflanzen erzeugten Peptidimpfstoffes gegen Vogelgrippe-Viren. Mit diesem hoffen sie bald, eine neue Methode zur Eindämmung und Vorbeugung von weiteren Vogelgrippe-Pandemien anbieten zu können.