Verbrauch sinkt bei Schweinen und Geflügel
Nutztierhalter werden gern zur Rechenschaft gezogen, wenn es um den Verbrauch der sogenannten Reserveantibiotika geht. Eine Gegenüberstellung staatlicher und QS-Daten offenbart dabei interessante Details, die Thomas May von der QS GmbH zusammengefasst hat.
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Innerhalb des QS-Systems sank der Antibiotikaeinsatz im letzten Jahr – nach starken Einsparungen seit 2014 – auf 487 t, was einem Minus von insgesamt 31 % entspricht. Die Menge von 218,22 t vom ersten Halbjahr 2018 deutet ebenfalls auf eine weitere Reduktion hin.
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) veröffentlicht seit sieben Jahren die sogenannten DIMDI-Zahlen (DIMDI = Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information). Diese Zahlen zeigten 2017 eine leichte Mengenreduzierung von 1,2 % - von 742 t in 2016 auf 733 t in 2017.
Hierzu ist es wichtig zu wissen, dass das BVL die Menge aller Antibiotika erfasst, die die Pharmaindustrie und der Großhandel an deutsche Tierarztpraxen abgibt - neben sämtlichen Nutztieren inklusive des Milchviehs sind hier also auch die Abgabemengen an Pferde und alle Heimtiere wie Hunde, Katzen usw. erfasst. Das QS-System dagegen erfasst die Daten aus 95 % der deutschen Schweine- und Geflügelbestände und auch die spezialisierte Kälbermast.
Sinkender Reserveantibiotikaverbrauch bei Nutztieren
Im detaillierten Vergleich mit den QS-Zahlen fällt ein deutlicher Unterschied bei den Fluorchinolonen auf: Diese Wirkstoffgruppe zählt in Deutschland, zusammen mit den Cephalosporinen der 3. und 4. Generation, zu den Reserveantibiotika (kritische Antibiotika). Das BVL meldete für 2017 eine Steigerung von 0,6 t bei den Fluorchinolonen. Im QS-System sank die eingesetzte Menge der Fluorchinolone allerdings um 0,16 t. Präparate mit diesem Wirkstoff kommen somit in den Geflügel-, Schweine- und Mastkälber-haltenden QS-Betrieben vermindert zum Einsatz. Innerhalb des QS-Systems nahm der Verbrauch von Reserveantibiotika insgesamt erheblich ab und sank seit 2014 um mehr als 32 Prozent.
Schlussfolgernd lässt sich feststellen, dass nicht nur Masttiere, sondern auch Zucht- und Haustiere mit Antibiotika behandelt werden. Hier ist eine genauere Zahlenlage erwünscht. Während das QS-System den Wirkstoffverbrauch auf einzelne Tier- oder Produktionsarten aufschlüsseln kann, ist diese Differenzierung seitens des BVL nicht möglich. Die Antibiotikamengen werden einfach aufsummiert. DIMDI unterscheidet weder zwischen den Tier- noch zwischen den Nutzungsarten.
Hier geht es zum detaillierten Blog von QS/Thomas May zu den DIMDI- und QS-Zahlen im Vergleich.