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Tagung

Langschnäbel stets beschäftigen

Wie wichtig die Futterstruktur und eine bedarfsgerechte Nährstoffversorgung von Legehennen gerade seit dem Verzicht auf das Schnabelkürzen sind, das wurde erneut auf der Vortragstagung des GWV Baden-Württemberg in Weilheim/Teck klar. 

Veröffentlicht am
Susanne Gnauk
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Seit sich die deutsche Geflügelwirtschaft dazu verpflichtet hat, auf das Schnabelkürzen von Legehennen zu verzichten, ist deren Haltung noch anspruchsvoller geworden. „In vielen Betrieben haben Federpicken und Kannibalismus seit dem Verbot erheblich zugenommen“, stellte Dr. Jürgen Emele, Fachtierarzt vom Geflügelgesundheitsdienst der Tierseuchenkasse in Baden-Württemberg, fest. 

Zum Teil hohe Verluste durch Federpicken 

Die Folgen seien Leistungseinbußen und erhöhte Mortalitätsraten im Bestand. Emele sprach von durchschnittlich 15 % Verlusten, die während einer Legeperiode in den Betrieben auftreten. Wenn auch einige Halter keine Probleme mit Federpicken und Kannibalismus bei ihren Legehennen hätten, so sei bei anderen die Mortalitätsrate von 10 auf 30 % im Bestand gestiegen. 

Doch was sind die Gründe für diese Verhaltensstörung und wie kann man diese beheben? Einen Mangel an Beschäftigungsmöglichkeiten, um die Hennen vom Federpicken abzuhalten, sei nicht die alleinige Ursache, betonte Emele. Oft sei eine falsche Fütterung der Grund. Energiedefizite und Nährstoffmängel führten nicht nur zu einer verminderten Legeleistung, sondern sie setzten die Tiere auch unter Stress und begünstigten somit Verhaltensstörungen wie das Federpicken. Mangelerscheinungen könnten dabei durch fehlende Inhaltsstoffe im Futter aber auch durch Selektion der Hennen bei fehlerhafter Futterstruktur auftreten.

„Wer auf ganz sicher gehen möchte, dass das Futter für die Legehennen optimal ist, der sollte es auf Inhaltsstoffe und Struktur untersuchen lassen“, empfahl Emele den Mitgliedern des GWV. Wenn Federpicken und Kannibalismus erst einmal in der Herde auftreten würden, könne man den Hühnern das Verhalten nur noch schwer abgewöhnen. Auch sollte der Landwirt eine Reihe anderer Faktoren vermeiden, die die Tiere unnötig unter Stress setzten. Infektionen, der Befall mit Würmern oder Milben, eine unzureichende Lichtqualität oder aber auch eine zu hohe Besatzdichte könnten Auslöser für Verhaltensstörungen bei Legehennen sein.

Dreiphasige Fütterung für Legehennen

Dr. Uwe Bornholdt, Produktmanager für Geflügelfutter bei der Deutschen Tiernahrung Cremer GmbH, sprach sich für eine dreiphasige Fütterung aus, um die Legehennen nach ihrem Alter und Bedarf zu versorgen. So könne man sichergehen, dass die Junghenne nicht unterversorgt und die Althenne mit einem teuren Legestarter nicht überversorgt werde. Aber fehlende Nährstoffe sind nicht der einzige Grund für eine Mangelsituation. 

Eine unzureichende Struktur und Zusammensetzung des Futters könnten ebenso Auslöser sein. Beginnen die Legehennen selektiv zu fressen, könne dies ein Indiz für eine fehlende Struktur im Futter sein. Das Verhältnis von Grob- zu Feinpartikeln stimme dann möglicherweise nicht. Grobpartikel von 2,5 mm Größe (Getreidekörner) würden den Legehennen hauptsächlich Energie liefern. Hingegen enthielten die feinen Partikel wichtige Vitamine, Mineralstoffe und essenzielle Aminosäuren wie Methionin und Lysin. 

„Die Hennen neigen dazu, nur das grobe Futter zu fressen und das Feine außen vor zu lassen“, erklärte Bornholdt. Der Grobpartikelanteil in der Mischung sollte daher nicht über 20 % liegen. Die Gefahr der Entmischung des Futters sei sonst zu groß und würde ein zu schnelles Fressen begünstigen. Auch seien die Legehennen nicht lange genug mit der Nahrungsaufnahme beschäftigt.