Kennzeichnung zuerst nur für Schweinefleisch
Die Bundeslandwirtschaftsministerin, Julia Klöckner, zog nach dem Treffen mit dem Deutschen Raiffeisenverband sowie Vertretern des Verbandes der Fleischwirtschaft positive Bilanz: Man habe eine weitere Etappe auf dem Weg zu einem erfolgreichem gemeinsamen Tierwohlkennzeichen genommen. Die Gesprächsteilnehmer waren sich einig darüber, dass die Freiwilligkeit des Kennzeichens der richtige Weg für die Akzeptanz bei den Landwirten und bei den Verbrauchern sei.
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Das staatliche Tierwohlsiegel soll – ähnlich wie das im vergangenen Jahr in Dänemark gestartete Pendant – dreistufig werden. Bereits die Eingangsstufe des Tierwohlkennzeichens wird mit höheren als den gesetzlich vorgesehenen Standards versehen. Geplant ist der Einstieg beim Schweinefleisch, später sollen Geflügel und Rinder folgen. Laut Bundeslandwirtschaftsministerium ist vorgesehen, dass ab Frühjahr 2020 erste Schweinefleischprodukte mit dem Label in den Märkten zu finden sind.
Tierwohllabel ohne heimische Schweinehalter?
Die ISN – Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands e. V. kommentiert die Äußerungen Klöckners folgendermaßen: „Während die Ministerin sich mit Vertretern der Fleischwirtschaft einig darüber zu sein scheint, dass die Freiwilligkeit des Kennzeichens der richtige Weg für die Akzeptanz bei den Landwirten und bei den Verbrauchern ist, lässt sie die Frage offen, wann sie endlich diese elementaren Fragen und Eckdaten mit den zentralen Betroffenen – nämlich der deutschen Landwirtschaft – diskutiert.“ Offen bleibe auch, welche Perspektiven angesichts der bekannten ungelösten K-Fragen (Kastration, Kupieren und Kennzeichnung) geschaffen würden und für welche Landwirte sie gelten könnten.
Insbesondere Sauenbetriebe geben auf
Fakt sei, so der ISN, dass deutsche Schweinehalter – und allen voran die deutschen Sauenhalter – derzeit vor Sorgen nicht in den Schlaf kämen, weil sie eben nicht wüssten, wie sie die Fülle an anstehenden gesetzlichen Auflagen auf ihren Betrieben umsetzen sollten. Zentrale Ergebnisse einer aktuellen ISN-Umfrage zur Zukunft der Sauenhaltung bestätigten, dass die deutsche Ferkelerzeugung unter der Auflagenflut zusammenbreche. So denke über die Hälfte der deutschen Sauenhalter (52,1 %) in den nächsten zehn Jahren ans Aufgeben. Bei etwa jedem sechsten befragten Betrieb stehe der Ausstieg bereits innerhalb der kommenden zwei Jahre bevor. Die Folge: Um die zukünftig fehlenden Ferkel auszugleichen, müssten sich die Ferkelimporte auf deutlich über 20 Mio. verdoppeln.