Geflügel ist der Gewinner bei Fleisch
Im Wettstreit um die Verbrauchergunst im Jahr 2018 ist Halbzeit im Juni. Verglichen mit Fußball, kommt es allerdings im Geschäft mit den Fast Moving Consumer Goods (FMCG - Handelswaren, die im Verkaufsregal schnell entnommen und wieder ersetzt werden) nicht allein auf die Form der „Schlüsselspieler“ an, sondern mehr noch auf die Bereitschaft des „Publikums“, sich ins Spiel einzumischen. Hier haben die Händler in Deutschland mit ihrem „Verbraucher-Team“ mehr Glück als die Nation mit ihren Rasenkünstlern bei der Fußball-WM, schreibt die GfK.
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Im Fleisch-/Wurstbereich ist das Geschehen im ersten Halbjahr 2018 von höheren Preisen geprägt (knapp 3 %), was natürlich die recht gute Wertentwicklung (+ 1,8 %) begünstigt. Im Juni selbst flachte diese ein wenig ab, vor allem durch günstigere Preise im Rotfleischbereich. Wie sich bereits in den vergangenen Monaten angedeutet hat, ist Geflügel der Spitzenreiter im ersten Halbjahr 2018 (Menge +5 %, Wert +6 %). Rotfleisch tut sich mengenmäßig schwerer, und hier vor allem Schweinefleisch (Menge: -3 %) und Rindfleisch (Menge: -2 %). Auf der Ausgabenseite hingegen sieht es auch dort besser aus; vor allem Rindfleisch kann dank deutlich höherer Preise (+5 %) die Umsatzentwicklung bei Fleisch insgesamt ins Positive drehen (+1,7 %).
Wurstwaren halten sich in ihrer Entwicklung an die von Frischfleisch. Geflügelwurst kann deutlich zulegen (Menge: +10 %), Wurst aus Rotfleisch geht dagegen zurück. Dank höherer Preise (+3 %) erzielt aber auch der Wurstbereich im ersten Halbjahr 2018 ein Umsatzwachstum von einem Prozent.
Ein paar Worte zur Lieblingsbeschäftigung der Deutschen …
Die bisherige Grillsaison verläuft ja außergewöhnlich gut. Für die Periode von März-Mai konnten wir im letzten Consumer Index ein Umsatzwachstum von knapp zwölf Prozent vermelden. Und die bevorstehende Fußball-WM verhieß ja durchaus noch Potenzial nach oben. Letztlich kommt der Grillmarkt aber nicht wesentlich über den (zugegeben guten) Wert vom Vorjahr hinaus. Ein nur leichtes Wachstum von zwei Prozent im Juni 2018 erscheint doch ein bisschen wenig für den heißen WM-Monat. Insgesamt schlägt sich das in einem kumulierten Mengenwachstum von „nur“ 9 % und einem Umsatzplus von 13 % fürs erste Halbjahr nieder. Größter Gewinner ist auch hier das Geflügel mit knapp 30 % Zuwachs in Menge und Wert. Das mag auch an der offenbar größeren Auswahl an Geflügelprodukten liegen.
Und was ist nun der Grund für die weniger gute Entwicklung im WM-Auftaktmonat!? An den Temperaturen kann es nicht gelegen haben und zu nass war es im Juni 2018 auch nicht. Nun ja, vielleicht hat ja die „verregnete“ Stimmung der Fußballfans dazu beigetragen, dass die Lust aufs Grillen ein bisschen verraucht ist.
Vertrauen in das Qualitätsversprechen
Wachsender subjektiver Wohlstand und zunehmende Qualitätsorientierung sprechen für die Markenprodukte. Aber nicht die FMCG-Marktanteile der Herstellermarken wachsen, sondern die der Handelsmarken. Woran liegt das? In einer Studie ermittelte die GfK, welche Qualitätsmerkmale den Konsumenten wichtig sind. Die Top 3 bei Lebensmitteln sind dabei mit funktionalen Merkmalen besetzt: „gesundheitliche Unbedenklichkeit“, gefolgt vom „guten Geschmack“ und von „Frische‘ des Produkts. Mit deutlichem Abstand werden soziale Qualitätsmerkmale wie „artgerechte Tierhaltung“, „faire Erzeugerpreise“, „umweltschonend produziert“ und „aus der Region“ genannt.
Dabei sind diese sozialen Qualitätsmerkmale allerdings für die Nachfrage nach Lebensmitteln nicht irrelevant, sagen doch mehr als 50 % aller Shopper, dass es für sie wichtige Merkmale sind.
Um die „neue Generation“ der Einkäufer zu erreichen, sind die sozialen Qualitätsmerkmale heute wichtige differenzierende Kriterien. Sie haben seit 2011deutlich an Bedeutung gewonnen. So stieg, wenn es um die Top 3-Produkte geht, die Häufigkeit der Nennungen für „artgerechte Haltung“ um 5,0 Prozentpunkte, für „faire Erzeugerpreise“ um 3,5 Prozentpunkte, für „umweltschonend produziert“ um 2,1 und für „aus der Region“ um 0,3 Prozentpunkte. Heute ist die Verknüpfung der funktionalen Qualitätskriterien mit den sozialen Kriterien der Weg zum Erfolg. Und hier scheinen die Handelsmarken in der Wahrnehmung vieler Shopper mit den Herstellermarken zumindest gleichgezogen zu haben.
Das sind Auszüge aus dem GfK Consumer Index Juni 2018. Den vollständigen Index können Sie hier downloaden.