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Geschlechtsbestimmung im Brutei

Neue MRT-Methode mit mehr Forschungsbedarf

Mit Hilfe der Kernspintomographie ist es möglich, den Befruchtungsstatus und das Geschlecht der Embryonen von Hühnereiern zu bestimmen. Das berichten Wissenschaftler der Technischen Universität München (TUM).

Veröffentlicht am
Shutterstock / A_noin
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Wissenschaftler der Technischen Universität München (TUM) haben eine Methode entwickelt, befruchtete von unbefruchteten Eiern vor Inkubationsbeginn (also vor dem Zeitpunkt des Brütens im Brutschrank) mit Hilfe der Magnetresonanztomographie (MRT) zu unterscheiden. Laut Prof. Dr. Axel Haase und Prof. Dr. Benjamin Schusser könnten die unbefruchteten Eier damit früh aussortiert und noch weiterverarbeitet werden. Somit gebe es eine sinnvolle Verwertung für diese Eier, und die Inkubatorkapazität könne für befruchtete Eier genutzt werden.

In einem Interview auf der Webseite der TUM erklären die Wissenschaftler dazu, dass mit Hilfe der MRT neben dem Befruchtungs- auch der Geschlechtsstatus kontaktlos bestimmt werden könne. Da dabei auf das Öffnen der Eischale komplett verzichtet werde, werde der Embryo nicht in der Entwicklung gestört und es entstehe keine potenzielle Eintrittspforte für Keime in das Ei. Überdies sei die MRT in der Humanmedizin erprobt und habe keine negativen Effekte auf den Organismus.

Methode für Befruchtungsstatus ausgereift, zur Geschlechtsbestimmung noch nicht

Laut der Wissenschaftler sei die Methode zur Bestimmung des Befruchtungsstatus ausgereift. Hier könne im nächsten Jahr ein Prototyp zum Testen unter Feldbedingungen installiert werden. Die Methode auch zur Geschlechtsbestimmung im Ei anzuwenden, daran müsse hingegen weiter geforscht werden, um die Genauigkeit zu verbessern, berichten Haase und Schusser. Mit der Installation eines Prototyps in einer Brüterei sei in den nächsten zwei Jahren zu rechnen. Das MRT-Gerät zur Bestimmung der Befruchtung der Eier und des Geschlechts der Embryonen sei dabei identisch, nur die Bildauswertung müsse auf die jeweilige Messaufgabe hin optimiert werden.

Schusser fügte dazu erklärend gegenüber der DGS an: "In den letzten Monaten haben wir entdeckt, dass es mit der Kernspintomographie möglich ist, das Geschlecht und den Befruchtungsstatus von Hühnereiern zu bestimmen. Wir müssen aber noch viele Messungen machen, um diese Methode zuverlässig durchführen zu können für den Betrieb in einer Brüterei. Wir hoffen aber, dass wir bis Mitte 2019 einen Prototyp in einer Brüterei testen können."

Durchbruch zur Alternative zum Kükentöten?

Die Ankündigung auf der TUM-Webseite, dass diese Methode ein „Durchbruch zur Alternative zum Küken­töten“ sei, klingt dabei sehr forsch, wenn das Verfahren vor allem für die Geschlechtsbestimmung noch nicht ausgereift ist. Etliche Medien griffen die Ankündigung bereits auf und berichteten über eine „alternative technische Methode zur Früherkennung des Geschlechts von Küken im Ei“, bei der Forscher von einem „Durchbruch“ sprechen würden.

Hier geht es zum Interview der Wissenschaftler.