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22. Tagung der LSL-Rhein-Main

Verantwortung wahrnehmen

Kaum ein Geflügelforum in Sachsen ist so nachgefragt, wie die Tagung der LSL-Rhein-Main im sächsischen Hotel Kloster Nimbschen. Mitte Mai 2018 kamen erneut über 200 Praktiker und Experten zusammen, um aktuelle politische Themen und Herausforderungen der Branche zu diskutieren.

Veröffentlicht am
Elisabeth Spiwoks
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Das Staatliche Tierwohllabel könne dabei zwar einen großen Fortschritt bedeuten, sich bei falschem Herangehen jedoch in einen Fluch verwandeln. Hier sei es wichtig, dass die Initiative Tierwohl (ITW) die Einstiegsstufe verkörpere, damit das staatliche Label am Ende seine Breitenwirksamkeit entfalten könne und für den Verbraucher bezahlbar bleibe. Würden die Anforderungen zu hoch geschraubt, gingen Marktanteile an ausländische Wettbewerber verloren. Tierwohl und dessen Finanzierung gehe eben alle an, mahnte Ripke deutlich. Eine bundeseinheitliche Tierwohlprämie sei für ihn derzeit der goldene Weg, da sie sich  rechtlich EU-konform verhalte und nicht Gefahr laufe, durch den Förderalismus unterschiedlich angesetzt zu werden.

Wer zahlt das Mehr an Tierwohl?

Ähnlich wie ZDG-Präsident Ripke prophezeite ProfessorHarald Grethe, Agrarökonom der Humboldt-Universität zu Berlin, dass zusätzliche Produktionskosten allein für deutsche Erzeuger das Aus der heimischen Geflügelwirtschaft sein würden. Doch wer soll die Mehrkosten erhöhter Tierwohlstandards zahlen? Er favorisierte neben der Einführung eines staatlichen Labels auf Basis der ITW und der Etablierung einer Tierwohlprämie (die schon heute 500 Mio. Euro von den Direktzahlungen in die Tierwohlkassen spielen könnte) eine europäische Variante. Dabei sollten nach seinen Überlegungen die bisherigen Direktzahlungen komplett abgeschafft und nur noch zweckgebunden eingesetzt werden.

Daraufhin entspannte sich eine rege Diskussion, wobei sich Ripke gegen eine Umwidmung von Geldern aus der ersten in die zweite Säule der GAP (Gemeinsame Agrarpolitik) aussprach. Die Direktzahlungen hielten ebenfalls Einkommenshilfen für Landwirte bereit. Doch Grethe entgegnete, für ihn seien zweckgebundene Zahlungen die einzige Möglichkeit, die Ausgaben des Agrarhaushaltes gegenüber den Verbrauchern zu rechtfertigen. Der Vorschlag der Referentin Bunger, eine Allianz für Tierwohlstandards mit den europäischen Nachbarn wie den Niederlanden oder Dänemark zu gründen, traf im Publikum auf gute Resonanz.