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Österreich

Kammerpräsident: Wo Herkunft deklariert wird, ist Tierschutz umsetzbar

Auch in Österreich ist - im Gegensatz zu den Schaleneiern - nicht erkennbar, woher die Eier in verarbeiteten Lebensmitteln stammen. Der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, Hermann Schultes, fordert hier klare Informationen über Herkunft und Haltungsform ein.

Veröffentlicht am
Susanne Gnauk
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"Österreichs Konsumenten können bei vielen Lebensmitteln nicht erkennen, ob Käfigeier aus anderen Ländern drin sind. In unseren Supermärkten werden beinahe ausschließlich Eier aus heimischer Boden- und Freiland- bzw. Biohaltung angeboten. Und überall dort, wo die Herkunft sowie die Haltungsform für den Verbraucher klar und deutlich zu erkennen sind, greift er gerne zu österreichischen Eiern. Beim Außer-Haus-Verzehr jedoch, in verarbeiteten sowie Halbfertigprodukten ist dies meist nicht nachvollziehbar. Wir wollen hier die Täuschung der Verbraucher endlich beenden und fordern eine klare Information über Herkunft und Haltungsform", stellte der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, Hermann Schultes, fest.

Österreich importiert allein rund 1 Mio. frische Eier

Derzeit werden täglich rund 1 Mio. frische Eier in der Schale nach Österreich importiert. Diese sogenannten Schaleneier kommen zum größten Teil aus anderen EU-Ländern aus Ställen mit Legenestern und Sitzstangen. Hingegen stammen Eipulver und Flüssig-Ei von Hennen aus Käfighaltung, die in der EU seit 2012 und in Österreich seit 2009 verboten ist. Die bäuerliche Interessenvertretung will in der Gemeinschaftsverpflegung und in der Verarbeitung mehr Transparenz, sie verlangt daher bei allen Eiern und Eiprodukten, wie  Flüssig- oder Trocken-Ei, die verpflichtende Kennzeichnung von Haltungsform und Herkunft.

Außer-Haus-Verpflegung: Gut zu wissen, wo Eier herkommen!

"Gerade im Hinblick auf die Wettbewerbsfähigkeit haben die heimischen Legehennenbetriebe angesichts dieser ungleichen Wettbewerbssituation das Nachsehen. Schließlich ist die Eiererzeugung in den anderen Mitgliedstaaten wesentlich günstiger. Derzeit ist es so, dass in der Verarbeitung und in der Außer-Haus-Verpflegung beim Ei in den meisten Betrieben nicht die Haltungsform, sondern der Preis zählt. Das gilt auch für Ei-Importe aus Übersee und Asien, wo die Hühner von EU-konformen Standards nur träumen können", so Schultes.

In Österreich leben die meisten Legehennen in Bodenhaltung (65 %), 22 % in Freilandhaltung und 12 % in Biobetrieben. "Überall dort, wo der Konsument die Wahl hat zu entscheiden, wird er zu heimischen Produkten greifen. In der Außer- Haus-Verpflegung und in der Verarbeitung ist derzeit noch keine verpflichtende Kennzeichnung der Herkunft und Haltungsform von Eiern vorgesehen, daher zählt hier nur der Preis. Das für die Lebensmittelkennzeichnung zuständige Gesundheitsministerium ist gefordert, auch bei der Herkunftskennzeichnung zu handeln und eine gesetzliche Regelung zu schaffen", betonte der LK-Präsident.

Ehrlicher Tierschutz nur, wenn Konsumenten informiert werden

"Eier verstecken bekommt in diesem Zusammenhang eine neue Bedeutung. Wo die Herkunft deklariert wird, gilt auch Tierschutz. Respekt für die Erzeuger und ehrlichen Tierschutz gibt es nur, wenn die Konsumenten informiert werden", betonte Schultes. "In den letzten zehn Jahren haben Österreichs Bauern mehr als 100 Mio. Euro in tierschutzgerechte Haltungsformen investiert und sie sind auch in der Lage, diesen Bedarf an Eiern für die Industrie und die Außer-Haus-Verpflegung selbst zu decken. Gefordert sind jetzt die heimischen Verarbeiter in der Lebensmittelindustrie, in der Gemeinschaftsverpflegung, aber auch die Gastronomie und die Hotellerie können aktiv werden und beim Einkauf von Lebensmitteln mit Ei-Anteil bewusst auf heimische Qualität setzen."

Näheres zur LK-Initiative "Gut zu wissen" für die verpflichtende Herkunftskennzeichnung von Fleisch und Eiern in der Gemeinschaftsverpflegung finden Sie hier.