Globale Tierhaltung effizienter gestalten
Wie kann es gelingen, die Tierhaltung produktiver zu gestalten, um die wachsende Weltbevölkerung zu ernähren, gleichzeitig aber das Klima und die knapper werdenden Ressourcen Boden und Wasser zu schonen und den Ansprüchen der Verbraucher an hohe Tierschutzstandards gerecht zu werden? Diese Fragen diskutierten über 2.000 Vertreter aus Politik und Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft auf dem Global Forum for Food and Agriculture (GFFA). Gemeinsam verständigten sie sich beim weltweit größten Agrarministertreffen auf ein Abschlusskommuniqué und verpflichteten sich damit für einen nachhaltigen Umgang mit Wasser.
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Die diesjährige Berliner Agrarministerkonferenz fand im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie statt. Sie führte politische Entscheidungsträger aus allen Erdteilen zusammen, um das Leitthema des GFFA (Global Forum for Food and Agriculture) „Die Zukunft der tierischen Erzeugung gestalten – nachhaltig, verantwortungsbewusst, leistungsfähig“ zu diskutieren. Ein Abschlusskommuniqué des Gipfels formuliert die gemeinsame Position der Agrarminister und findet Eingang in die weitere internationale agrarpolitische Diskussion.
Ambitionierte Verpflichtungen der Agrarminister
In ihrem Abschlusskommuniqué riefen die Regierungsvertreter ihre Amtskollegen und alle internationalen Organisationen zum Handeln auf. Angesichts der Tatsache, dass mehr als 815 Millionen Menschen unter chronischem Hunger und noch mehr Menschen unter Fehlernährung in allen ihren Formen leiden, wollen sie sich für die Gewährleistung der globalen Ernährungssicherung, die Verbesserung der Existenzgrundlage der Nutztierhalter, den Schutz von Klima, Umwelt und Ressourcen sowie die Verbesserung von Tiergesundheit und Tierwohl einsetzen.
Der Tierhaltungssektor sichere die Existenzgrundlage für rund 1,3 Milliarden – oft arme und besonders gefährdete – Menschen und er schaffe Lebensmittelwertschöpfungsketten, Einkommen sowie Arbeitsplätze. Er trage in vielen Regionen der Welt und zur Entwicklung ländlicher Räume bei. Trotzdem verbrauche der Tierhaltungssektor große Mengen natürlicher Ressourcen und ist laut FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) für 14,5 % aller globalen anthropogenen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Auch solle den potenziellen Auswirkungen von Klimaänderungen auf die Tierhaltung begegnet werden.
Tiergesundheit weiter und breiter verbessern
Bei einem ausreichenden Zugang zu veterinärmedizinischen Dienstleistungen und verbessertem Management im Hinblick auf Tiergesundheit und Tierwohl könnte die weltweite Tierproduktion laut der OIE (Weltorganisation für Tiergesundheit) um rund 20% gesteigert werden. Einhellig forderten die Ministerinnen und Minister, die internationale Zusammenarbeit zu stärken und insbesondere die nationale sowie grenzüberschreitende Bekämpfung von Tierkrankheiten, vor allem vor Ort, mit Hilfe der von FAO und OIE gemeinsam errichteten Plattform „Global Framework for the Progressive Control of Transboundary Animal Diseases (GF-TAD)“ wirkungsvoller zu gestalten.
Gleichzeitig soll die Entstehung und Verbreitung von Antibiotikaresistenzen im Sinne des „One Health“-Ansatzes eingedämmt und eine Beschränkung der Verwendung von Antibiotika in der Veterinärmedizin ausschließlich auf therapeutische Zwecke angestrebt werden.