Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Antibiotika

Entwicklung grüner Pharmazie

Forscher der Leuphana Universität Lüneburg um Professor Klaus Kümmerer, Experte für Nachhaltige Chemie und Ressourcen, haben Antibiotika entwickelt und zum Patent angemeldet, die durch natürliche Zerfallsprozesse nach der Ausscheidung unwirksam werden.

Veröffentlicht am
colourbox.de
Artikel teilen:

Fünf Jahre lang arbeiteten Leuphana-Forscher an der Entwicklung eines Antibiotikums, das nach seiner medizinischen Verwendung zerfällt, also nicht mehr aktiv ist und deshalb nicht zur Resistenzentwicklung in der Umwelt beiträgt. Seit 2014 fördert die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) das Vorhaben mit rund 460 000 Euro. Wegen seiner häufigen Anwendung und seines langen Verbleibs in der Umwelt wählten die Wissenschaftler als Ausgangsmolekül Ciprofloxacin.

Ciprofloxacin ist ein häufig verwendetes Breitbandantibiotikum. 33 Tonnen davon werden pro Jahr allein in Deutschland in der Human- und Tiermedizin eingesetzt. Nach seiner Anwendung und durch falsche Entsorgung gelangt es wie andere Arzneimittelwirkstoffe weitgehend unverändert in die Umwelt. Das Wachstum resistenter Keime wird bereits durch kleine Konzentrationen des Antibiotikums gefördert. "Wir haben einen neuen Wirkstoff, der im Reagenzglas funktioniert, aber noch kein fertiges Medikament“, sagt Kümmerer.

Bereits 2015 gelang es den Lüneburger Wissenschaftlern, die biologische Abbaubarkeit von Propranolol, eines viel gebrauchten Wirkstoffes gegen Bluthochdruck aus der Gruppe der Beta-Blocker, zu verbessern. Professor Kümmerer hofft darauf, dass dank des Forschungserfolges nun die Abbaubarkeit von Antibiotika und anderen Arzneimittelwirkstoffen in der Umwelt zu einem neuen Zulassungskriterium für Medikamente wird, da die Machbarkeit erfolgreich demonstriert werden konnte.