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Nutztierstrategie

Politische Lösung unumgänglich

Einen wirklichen Kurswechsel in der nationalen Tierhaltung kann Prof. Folkhard Isermeyer zufolge allein die Politik herbeiführen. Notwendig sei eine neue Finanzarchitektur mit einer Abgabe auf Milch- und Fleischprodukte.

Veröffentlicht am
Susanne Gnauk
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Im internationalen Wettbewerb setzen sich Isermeyer zufolge Produktionssysteme in der Tierhaltung durch, die den Vorstellungen der hiesigen Bevölkerung nicht mehr entsprechen.  Den Anteil der Verbraucher aber, der offen sei für besonders tierwohlgerecht erzeugte und damit höherpreisige Produkte, veranschlagten wissenschaftliche Untersuchungen auf nicht mehr als 30 %. Daran würden auch starke Appelle aller Voraussicht nach nichts ändern.

„Eine Entwicklung, die allein dem Markt überlassen bleibt, wird nicht zu einer gesellschaftlich akzeptierten Nutztierhaltung führen“, schließt der Thünen-Präsident daraus. Unumgänglich für eine Neuausrichtung der Tierhaltung sei daher eine politische Lösung mit einem staatlichen Finanztransfer als Kernelement. Dessen Volumen beziffert Isermeyer auf mindestens 1 Mrd. Euro im Jahr und damit das Zehnfache des Etats der Initiative Tierwohl.

Bis Ende 2018 Ställe der Zukunft entwickeln

Der ehemalige Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats Agrarpolitik geht nicht davon aus, dass die Politik diesen „großen Wurf“ kurzfristig in Angriff nehmen wird. Umso wichtiger sei es, die richtigen Weichenstellungen vorzunehmen, „bei denen noch keine Milliardensummen bewegt werden müssen“.

Isermeyer schlägt zum einen vor, staatliche Aktivitäten wie das Tierwohllabel mit der Brancheninitiative Tierwohl als derzeit einzigen Ansatz mit echter Breitenwirkung zu kombinieren. Zum anderen rät er dazu, „Zielbilder“ für eine zukunftsfähige Tierhaltung zu entwickeln und praktisch zu erproben. Bis Ende 2018 sollte es seiner Einschätzung nach gelingen können, „Ställe der Zukunft“ als Modellvorhaben in unterschiedlichen Teilen des Bundesgebiets zu errichten.