Antibiotikaeinsatz erneut gesunken
Die Abgabemenge von Antibiotika an Tierärzte und der Antibiotikaeinsatz haben sich im vergangenen Jahr weiter verringert. Dies berichteten das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)
sowie die QS Qualität und Sicherheit GmbH auf Grundlage jeweils eigener Erhebungen.
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Nach Angaben von QS hat sich die Einsatzmenge bei den von ihr kontrollierten Schweine- und Geflügelhaltern gegenüber 2015 um 62 t oder 11,4 % auf 486 t verringert. Noch stärker wurde die Verwendung der sogenannten Reserveantibiotika mit besonderer Bedeutung für die Humanmedizin eingeschränkt: Der Einsatz von Fluorchinolonen und Cephalosporinen der dritten und vierten Generation ging von 6,57 t auf 5,24 t und damit um ein Fünftel zurück; deren Anteil an den Verschreibungen lag laut QS bei weniger als 1,1 %.
BVL- und QS-Daten nicht eins zu eins vergleichbar
Die QS GmbH wies darauf hin, dass ihre absoluten Zahlen nicht eins zu eins mit denen des BVL vergleichbar seien. Die BVL-Daten enthielten die Abgabe aller Antibiotika, also auch die an Haustiere. Bei den Ergebnissen aus der Datenbank des QS-Monitorings seien Haustiere dagegen nicht berücksichtigt. Dafür sei eine Zuordnung nach Tierarten möglich. Demnach hätten im vergangenen Jahr vor allem die Schweinehalter weniger Antibiotika angewendet. Dort habe die Einsatzmenge gegenüber 2015 um 14,1 % abgenommen, bei den Geflügelhaltern um 1 %. Dies sei darauf zurückzuführen, dass das QS-Antibiotikamonitoring im Geflügelbereich fast zwei Jahre früher als im Schweinebereich begonnen habe. Verbesserte Management- und Haltungsbedingungen hätten bei Geflügel in den letzten Jahren zu sehr hohen Reduzierungsraten geführt, die sich künftig nicht mehr in dieser Höhe realisieren ließen.
Nach Angaben des BVL wurden 2016 insgesamt 742 t Antibiotika von pharmazeutischen Unternehmen und Großhändlern an die hiesigen Tierärzte abgegeben; das waren 63 t oder 7,8 % weniger als im Vorjahr. Im Jahr der ersten Erhebung 2011 lag die Menge noch bei 1 706 t und ist seitdem um 964 t oder mehr als die Hälfte gesunken. Auch bei den Reserveantibiotika war gegenüber 2015 ein Rückgang festzustellen. Die Abgabemenge der in diese Klasse fallenden Antibiotika ging insgesamt um 1,5 t oder gut ein Zehntel auf 12,7 t zurück. Das BVL wies allerdings darauf hin, dass die Menge bei Fluorchinolonen 2016 mit 9,3 t noch 13 % über dem Niveau von 2011 gelegen habe.
Schmidt: Minimierungskonzept wirkt
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt zeigte sich mit der Entwicklung insgesamt zufrieden: „Unser Antibiotika-Minimierungskonzept wirkt.“ Dennoch müsse insbesondere die Anwendung der Reserveantibiotika restriktiver werden. Voraussetzung dafür sei eine enge Zusammenarbeit von Veterinär- und Humanmedizin.