EU bemängelt brasilianische Fleischqualität
Seit dem Fleischskandal in Brasilien stehen die Fleischwirtschaft des südamerikanischen Landes sowie dessen Exporte in die Europäische Union unter besonderer Beobachtung.
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Dass dies offensichtlich dringend geboten ist, zeigen erste Prüfergebnisse, die EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis am Rande des EU-Agrarrates am Montag, den 12. Juni 2017, in Luxemburg bekanntgab. Demnach waren bis Ende Mai 108 brasilianische Fleischlieferungen in die EU mangelhaft und mussten zurückgeschickt werden. In 77 Fällen wurden Salmonellen auf Geflügelfleisch nachgewiesen, und vier Mal wurden auf Rindfleisch Kolibakterien gefunden, die das Shigatoxin produzieren. In 25 Fällen musste die Ware aus anderen Gründen, wegen falscher Zertifizierung oder unzureichender Kühlketten, abgewiesen werden. Dies zeige, dass die verstärkten Kontrollen unerlässlich
für die Gesundheit der EU-Bürger seien, weshalb diese fortgesetzt würden, erklärte Andriukaitis.
Laut seinenAngaben wurde zudem von EU-Veterinärexperten bei einer Inspektion brasilianischer Schlachthöfe und einemAudit des Lebensmittelkontrollsystems im Mai eine Reihe von systematischen Fehlern aufgedeckt, die zu „ernsthafter Sorge“Anlass geben. ErheblicheMängel seien dabei insbesondere in den Bereichen Pferde- und Geflügelfleisch
sowie Fleischzubereitungen und -produkte festgestellt worden.
Der Gesundheitskommissar beklagte, dass die brasilianischen Behörden anscheinend nicht auf Empfehlungen reagiert hätten, um beanstandete Mängel früherer Prüfungen zu beheben. Bereits am 7. Juni habe er sich deshalb an Brasiliens Landwirtschaftsminister Blairo Maggi gewandt und diesen u.a. dazu aufgefordert, bis auf weiteres keine neuen Unternehmen für den Fleischexport zuzulassen. Schließlich müsse es vor jedem Export von Geflügelfleisch, Fleischprodukten und Zubereitungen eine vollständige und systematische mikrobiologische Kontrolle geben.
Eine begleitende Gesundheitsbescheinigung müsse diese Kontrollen dokumentieren. Sollten die brasilianischen Behörden sich weigern, die beantragten Maßnahmen in vollem Umfang umzusetzen oder dabei versagen, wird die Kommission laut Andriukaitis weitere „geeignete Einfuhrrestriktionen“ ergreifen.