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GWV Rheinland-Pfalz – Vorträge und MGV

Geschlechtsbestimmung im Ei noch nicht praxisreif

„Es gibt derzeit keine Methode, um bei mehr als 80 Mio. Bruteiern pro Jahr in Deutschland das Geschlecht zu bestimmen“, erklärte der erste Vorsitzende, Guido Andres.

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Bei der Mitgliederversammlung wurde der gesamte Vorstand wiedergewählt, einschließlich des ersten Vorsitzenden Guido Andres (2. v.r.).
Bei der Mitgliederversammlung wurde der gesamte Vorstand wiedergewählt, einschließlich des ersten Vorsitzenden Guido Andres (2. v.r.).Muth
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Ein Ziel der Tierwohl-Initiative des Bundeslandwirtschaftsministeriums ist es, das Töten der Hahnenküken, die bei der Vermehrung von Legehennen anfallen, zu beenden. Schon seit Jahren wird intensiv an verschiedenen Methoden zur Geschlechtsbestimmung im Ei gearbeitet. Dr. Anke Förster von der Lohmann Tierzucht GmbH ist seit vielen Jahren daran beteiligt.

„Als machbare Methoden haben sich die Hormonanalyse sowie optische Verfahren wie die Spektroskopie herausgestellt. Die Vorteile bei der Hormonbestimmung liegen in der hohen Genauigkeit bei geringen Schlupfeinbußen.“ Nachteile seien jedoch die verhältnismäßig hohen Kosten pro Ei und die Tatsache, dass eine gesicherte Untersuchung erst ab dem neunten Tag durchgeführt werden könne, erklärte Dr. Förster. Da man davon ausgehe, dass das Schmerzempfinden des Embryos etwa ab dem zehnten Tag einsetze, liege der Zeitpunkt für die hormonelle Untersuchung eigentlich zu spät.

Bei den optischen Methoden zur Geschlechtsbestimmung im Ei werde mit Licht gearbeitet. Bei dieser Untersuchung sei jedoch immer die Kalkschale im Weg, so dass ein relativ großes Loch – ca. 12 mm Durchmesser – in die Eischale geschnitten werden müsse. Vorteile dieser Methode seien die zeitige Durchführbarkeit bereits am dritten bis vierten Tag, es müsse nichts aus dem Ei entnommen werden und die Kosten seien verhältnismäßig gering. Als bedeutender Nachteil müsse allerdings das große Loch der Schale angesehen werden, hob die Wissenschaftlerin hervor. Dadurch komme es zu deutlich erhöhten Schlupfeinbußen. Die Laborbedingungen, unter denen diese Untersuchungen bisher durchgeführt würden, seien in keinster Weise auf die Bedingungen in der Praxis übertragbar.
Ihr Fazit: „Es gibt Methoden zur Geschlechtsbestimmung im Ei, aber keine Methode ist bisher praxisreif!“

Zweinutzungshühner: Ressourcenverschwendung

„Das Zweinutzungshuhn ist im Vergleich zu den Einnutzungs­linien eine unwirtschaftliche Alternative“, betonte Dr. Klaus Damme, Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum für Geflügel- und Kleintierhaltung (LVFZ) Kitzingen, in seinem Vortrag über Zweinutzungslinien. Egal welche Anpaarung man betrachte, alle Wirtschaftlichkeitsberechnungen hielten dem Vergleich mit den reinen Lege- oder Mastlinien nicht stand: „Bei den weiblichen Tieren sind die Eizahl pro Anfangshenne und die Eigewichte zu niedrig, bei den Hähnen sind die Tageszunahmen deutlich niedriger, die Futterverwertung schlechter und die Schlachtkörper sind schlecht bis gar nicht verkaufsfähig.“ Ein Großteil dieser Hähne lande letztlich nicht beim Endkunden, sondern ende wie Suppenhühner als Dünger oder Tierfutter.

Dammes abschließendes Fazit: Die alternativen Verfahren zur Kükentötung, bei denen die Hähne gemästet werden, sind nicht nur deutlich teurer als die Geschlechtsbestimmung im Ei. Sie müssen auch hinsichtlich der benötigten Stallkapazitäten und des zusätzlichen Futterbedarfs sehr kritisch betrachtet werden.

AI-Geschehen hinterlässt Spuren

Die wichtigsten Themen, die den Verband derzeit beschäftigen, erläuterte Dr. Klaus-Peter Linn, Geschäftsführer des GWV Rheinland-Pfalz. Dazu gehörte auch die Aviäre Influenza: Der bisherige Schaden durch die AI werde durch den Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft auf mehrere Mio. Euro geschätzt, berichtete der GWV-Geschäftsführer. „Und das wird nicht das Ende sein, denn es ist davon auszugehen, dass der Seuchenzug noch anhält!“, ergänzte Dr. Linn die aktuellen Informationen von Dr. Silvia Eisch-Wolf vom Landesuntersuchungsamt Koblenz, die die GWV-Mitglieder über das AI-Geschehen informierte.