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AI: Anhaltendes Seuchengeschehen

Länder streiten über Stallpflicht bei Geflügel

Unter den Landesagrarministern ist wegen der unterschiedlichen Handhabung der Stallpflicht für Geflügel ein offener Streit ausgebrochen.

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Während Bayern, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern wegen der fortgesetzten Seuchengefahr vorerst an einem landesweiten Aufstallgebot festhalten, haben Baden-Würt­temberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen dieses risikoorientiert für Teilgebiete aufgehoben. Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus forderte ein einheitliches Vorgehen und die Einberufung des zentralen Krisenstabes beim Bundeslandwirtschaftsministerium.

Backhaus kritisierte insbesondere die Lockerung der Stallpflicht in Niedersachsen. Landwirtschaftsminister Christian Meyer habe seine Teilaufstallung mit der aktualisierten Risikoeinschätzung des Friedrich-Löffler-Instituts (FLI) begründet, das die Risikolage jedoch als unverändert hoch beschreibe. Meyer hingegen bezeichnete die Aufhebung der Stallpflicht außerhalb der Regionen mit besonders hoher Geflügeldichte und einem besonderen Wildvogelrisiko als angemessene Abwägung zwischen Tierwohl, Risiken und den Belastungen besonders für Rassegeflügelzüchter und Kleinbetriebe. Gleichzeitig bezichtigte er seinen baden-württembergischen Amtskollegen Peter Hauk der „Trickserei und Wettbewerbsverzerrung“. Dieser hatte das Aufstallgebot für einen Tag aufgehoben, so dass die Erzeuger trotz der neu verfügten Stallpflicht in Risikogebieten ihre Eier ungeachtet der abgelaufenen 12-Wochen-Frist weiterhin als Freilandware vermarkten können.

Geschlossenes Vorgehen mit Blick auf Wildvogelzug wichtig

Backhaus betonte, dass ein geschlossenes Vorgehen der Länder mit Blick auf den zu erwartenden Wildvogelzug im Frühjahr wichtig sei. Bis Ende Mai rechne man in Mecklenburg-Vorpommern mit bis zu 6 Mio. Zugvögeln, die mehrere Wochen rasten und das gefährliche Virus möglicherweise verbreiten könnten. „Es ist wichtig, diese Periode abzuwarten und die Lage nicht zu verschlimmern, in dem man so kurz vor Ziel einknickt“, betonte Backhaus.

Bis 13. Februar 2017 hatte es laut dem Bundesagrarministerium in Deutschland 55 Ausbrüche der hochpathogenen Aviären Influenza in Hausgeflügelbeständen gegeben, 622.398 Tiere wurden gekeult. Darüber hinaus wurden nach Länderauskunft rund 154.000 Stück Geflügel vorsorglich getötet. Neben H5N8-Nachweisen in Wildvögeln kam es auch letzte Woche zu mehreren Neuausbrüchen in Geflügelbeständen.