Zentraler Krisenstab gefordert
Mit großer Sorge habe Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus den bundesweit unterschiedlichen Umgang mit der Stallpflicht zur Kenntnis genommen.
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Deshalb habe der Minister das Bundeslandwirtschaftsministerium um die Einberufung des zentralen Krisenstabes gebeten.
Einige Bundesländer haben sich entgegen der jüngsten Risikoeinschätzung des Friedrich-Loeffler-Instituts, in der das Einschleppungsrisiko des für Geflügel hochpathogenen H5N8-Virus in Hausgeflügelbestände oder Bestände mit gehaltenen Vögeln wie Zoos durch den direkten oder indirekten Kontakt zwischen Wildvögeln und Hausgeflügel nach wie vor als hoch bewertet wird, für die teilweise Aufhebung der Stallpflicht entschieden.
„Für Tierhalter ist dies sicherlich eine gute Nachricht, mir persönlich bereitet sie große Bauchschmerzen. Wie sollen wir ein Virus solchen Ausmaßes – das ganz offensichtlich keine Ländergrenzen kennt – in Schach halten, wenn die tierseuchenrechtlichen Vorsichtsmaßnahmen in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich gehandhabt werden. Im Kampf gegen die Vogelgrippe bundesweit einheitlich vorzugehen, wurde bereits Anfang des Jahres auf der ACK in Berlin von den Ländern einstimmig beschlossen. Vor dem Hintergrund, dass noch immer Geflügelpest-Fälle aus allen Ecken der Republik bekannt werden, halte ich dieses Vorgehen weiterhin für dringend geboten“, so der Minister.
Geschlossenes Vorgehen für Mecklenburg-Vorpommern wichtig
Enttäuscht habe er sich von Alleingängen wie in Niedersachsen gezeigt: „Es verwundert mich schon, dass Herr Meyer seine Teilaufstallung mit der aktualisierten Risikoeinschätzung des FLI begründet, in seiner Presseerklärung aber mit keinem Wort erwähnt, dass das Bundesinstitut die Risikolage nach wie vor als unverändert hoch beschreibt.“
Für Mecklenburg-Vorpommern sei laut Backhaus ein geschlossenes Vorgehen mit Blick auf die zu erwartende bundesweit höchste Wildvogelkonzentration von ganz besonderer Bedeutung: „Die Gewässer vor und in unserem Land sind eine Drehscheibe des Vogelzugs. Für zigtausend Vögel aus dem hohen Norden gehören sie zu den wichtigsten Überwinterungsgebieten in der gesamten Ostsee. Aktuell gehen wir hierzulande von 500.000 Überwinterern aus. Der Durchzug von Wasservögeln aus südlicheren Gefilden beginnt voraussichtlich Mitte Februar. Bis Ende des Monats erwarten wir in Mecklenburg-Vorpommern bis zu 6 Millionen Zugvögel, die hier mehrere Wochen rasten und das gefährliche Virus potenziell verbreiten können“, erklärte Backhaus.
Jetzt nicht einknicken!
„Es ist wichtig, diese Periode abzuwarten und die Lage nicht zu verschlimmern, in dem man so kurz vor dem Ziel einknickt. Der Frühling steht vor der Tür und verspricht mit seinen milderen Temperaturen eine Verbesserung der Lage“, sagte er abschließend.