Vogelgrippe, Hygiene, Verzicht aufs Schnabelkürzen ...
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Vor dem Hintergrund der aktuellen Ausbrüche von Aviärer Influenza in Deutschland hat sich der Erste Vorsitzende des Geflügelwirtschaftsverbandes (GWV) Nordrhein-Westfalen, Karl-Frieder Kottsieper, gleich zu Beginn der Mitgliederversammlung mit ernsten Worten an seine Verbandsmitglieder gewendet: „Aufpassen, aufpassen, aufpassen – so gut es geht!“ Kottsieper appellierte an die Geflügelhalter, die Hygienemaßnahmen peinlichst genau einzuhalten. Das sollte eigentlich für jeden Geflügel haltenden Betrieb eine Selbstverständlichkeit sein, dennoch gelten seit dem 18. November 2016 gemäß der „Verordnung des Bundes über besondere Schutzmaßregeln in kleinen Geflügelhaltungen“ (Kleinbetriebe und Hobby) besondere Verhaltensregeln und Schutzmaßnahmen.
Bringen Sie die Kosten zur Sprache!
Der Verzicht auf die Schnabelbehandlung schwebe wie ein Damoklesschwert über den Legehennenhaltern. Heinrich Bußmann, Geschäftsführer des GWV Nordrhein-Westfalen, forderte die Geflügelhalter eindringlich dazu auf, die anfallenden Mehrkosten zu kommunizieren: „Bringen Sie diese Kosten zur Sprache, denn die Eier werden immer preiswerter, obwohl wir mehr Geld brauchen, unter anderem für besseres Futter und für Beschäftigungsmaterial im Stall, aber auch als Risikoausgleich!“
Bei den Puten sei der Verzicht auf das Schnabelkürzen derzeit noch sehr riskant, berichtete Vorstandsmitglied Dr. Simon Schlüter, der mit seinem Putenbetrieb einer der Pilotbetriebe in Nordrhein-Westfalen ist, in denen Putenhennen mit unbehandelten Schnäbeln gehalten wurden. Schon bei den Hennen träten bis zu 20 % Verluste auf, so dass man derzeit aus Tierschutzgründen nicht auf das Schnabelkürzen verzichten könne, stellte Dr. Schlüter fest. Auch das Ministerium habe den weiteren Forschungsbedarf erkannt, so dass zurzeit Folgeprojekte geplant würden.
Fit für die Zukunft: Zwei Workshops geplant
Um den Verband für die Zukunft zu wappnen, wird der GWV Nordrhein-Westfalen im kommenden Jahr zwei Workshops durchführen. Im ersten Workshop gehe es laut Kottsieper darum, die Verbandsstruktur weiter zu verbessern. Im zweiten Workshop stünden die Vorwürfe im Mittelpunkt, die seit einigen Jahren der gesamten Landwirtschaft das Leben schwer machen würden: „Ihr seid Umweltverschmutzer, Massentierhalter und anderes mehr.“ Die Fragen, die im Workshop beantwortet werden sollen, lauten u. a.: Wie gehen wir zukünftig mit derartiger Kritik um? Welches Bild hat die Öffentlichkeit von der Geflügelhaltung? Die Ergebnisse sollen im nächsten Jahr vorgestellt werden.
„Beobachten Sie Ihre Tiere genau, damit Sie frühzeitig feststellen, wenn mit der Herde etwas nicht stimmt!“ Das war der Tipp von Christiane Keppler, von der Universität Kassel, die zur Haltung von Legehennen mit ganzen schnäbelen einen Vortrag hielt.
Den ausführlichen Bericht zur Mitgliederversammlung des GWV in Nordrhein-Westfalen lesen Sie in der DGS 49/2016.