Studie zur Kennzeichnung von Lebensmitteln
Forscher der Universität Göttingen haben eine mehrstufige Kennzeichnung von Lebensmitteln gefordert.
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Ein mehrstufiges Labelsystem für Tierwohl würde im Vergleich zu einem binären System deutlich höhere Marktanteile ermöglichen, erklärte Dr. Ramona Weinrich, Erstautorin einer Studie, deren Ergebnisse in der Fachzeitschrift „Journal of Cleaner Production“ erschienen sind. Die Studie basiert auf einer repräsentativen Befragung unter rund 1.500 Verbrauchern aus ganz Deutschland.
Weinrich zufolge könne ein mehrstufiges Label helfen, Abstufungen für die Verbraucher sichtbar zu machen. „Bei einem mehrstufigen Labelsystem werden deutlich mehr tierfreundliche Produkte gekauft als bei einem einstufigen“, so die Wissenschaftlerin.
Aus Sicht der Forscher sind die Ergebnisse der Studie nicht nur für die Wirtschaft, sondern auch für die Politik interessant, zumal die Bundesregierung derzeit ein staatliches deutsches Tierwohllabel plant. Koautor Prof. Achim Spiller ergänzte, dass ein staatliches Tierschutzlabel beispielsweise dreistufig angelegt werden könnte. Produkte könnten einen Stern erhalten für mehr Platz und Tierwohl in den üblichen Ställen, zwei Sterne für deutlich mehr Tierschutz und drei Sterne für Auslaufhaltung.
Indes forderte der Vorstand der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), Klaus Müller, gegenüber der „Rheinischen Post“ ein mehrstufiges Qualitätssiegel für Fleischwaren im Supermarkt als Einkaufshilfe für den Verbraucher. Nach seiner Einschätzung würde dies den Konsumenten die Entscheidung deutlich erleichtern, welche Qualität sie beim Fleisch wählen und bezahlen wollten. Als Vorbild nannte er die vierstufige Haltungskennzeichnung von Frischeiern.