Zweinutzungshuhn: Königsweg oder Sackgasse?
Sind das Zweinutzungshuhn oder der Bruderhahn Alternativen zur Tötung männlicher Legeküken? Bei einer Tagung in Hohenheim wurde darüber diskutiert.
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Betrachtet man den Titel der Tagung „Zweinutzungshuhn – Königsweg oder Sackgasse?“ sowie die Definition von Königsweg als „kurzer, leicht begehbarer Weg“ bzw. „idealer Weg zu einem hohen Ziel“, so wird direkt deutlich: Den Königsweg können Zweinutzungshühner nicht darstellen, viel zu komplex sind die Schwierigkeiten und Zielkonflikte, als dass der Weg leicht sein könnte. Denn: „Ein Zweinutzungshuhn mit den gleichen Leistungen wie die der Hybriden ist eine Illusion“, stellte Prof. Dr. Michael Grashorn, Universität Hohenheim, in seiner Begrüßung klar.
Oder, wie es Prof. Dr. Rudolf Preisinger von der Lohmann Tierzucht GmbH ausdrückte: „Die Parameter Legeleistung und Fleischansatz sind genetisch negativ korreliert. 20 bis 40 Eier sind weg, wenn wir den Brustfleischanteil beim Zweinutzungshuhn auf akzeptablem Niveau halten möchten.“
Fragen nach Ökonomie und Sinnhaftigkeit
„Aus rein ökonomischer Sicht ist das Zweinutzungshuhn keine Alternative zur Tötung der männlichen Legeküken“, lautete daher auch das Fazit von Dr. Klaus Damme, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, der gemeinsam mit Prof. Dr. Eggert Schmidt, Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, die Leistungsdaten von Zweinutzungshühnern mit denen anderer Genotypen verglich (siehe auch DGS-Magazine 9 und 13/2016).
„Werden Zweinutzungsrassen flächendeckend eingesetzt, ergibt sich aus den höheren Tierzahlen bzw. den längeren Mastzeiten ein höherer Bedarf an Futterflächen und an Mastställen. Und es werden 41 Mio. Hähne aufgezogen, die nicht gerade einfach zu vermarkten sind“, brachte Dr. Cornelie Jäger, die baden-württembergische Landesbeauftragte für Tierschutz, die Herausforderung auf den Punkt.
Den vollständigen Bericht über die Hohenheimer Tagung lesen Sie ab dem 23. Juli im DGS Intern 29/2016.