Von A wie Auslandsmarkt bis Z wie Zuchterfolg
Bewährtes setzt sich durch – dies gilt auch für die Geflügelfachveranstaltung der Miavit GmbH, die im Juni 2016 bereits zum fünften Mal stattfand, diesmal in Essen (Oldenburg).
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„Was meinen Sie? Ähnelt der Phytatabbau im Verdauungstrakt von Geflügel eher dem des Schweines oder dem des Rindes? Wer ist für Schwein? Bitte Handzeichen…!“. Mit diesen Fragen eröffnet Prof. Dr. Markus Rodehutscord, Fachgebiet Tierernährung der Universität Hohenheim, seinen Vortrag. Die Teilnehmer heben ihre Hände nur zögerlich, aber am Ende ergibt sich doch eine deutliche Mehrheit für das Schwein – sicherlich, weil es wie das Geflügel zu den Monogastriern zählt.
Phytatabbau: Es sind noch viele Fragen offen
Ob diese Einschätzung korrekt ist, erläutert Rodehutscord anhand neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse zum Phytatabbau im Verdauungstrakt von Geflügel. „Phytat ist die Hauptspeicherform des pflanzlichen Phosphors. Während beim Schwein die Verdaulichkeit des Phosphors aus maisbasierten Rationen im Schnitt 20 bis 30 % beträgt und bei mineralischen Phosphorträgern bei über 85 % liegt, ist das Bild beim Geflügel ein anderes.“
Zwar liege die Verwertbarkeit des Phosphors beim Broiler mit 42 bis 60 % fast doppelt so hoch wie beim Schwein, aber die Variation sei deutlich größer.
Insgesamt sei der Phytatabbau beim Broiler als sehr hoch einzustufen und die Frage sei, wo die Enzyme, die hierbei wirken, eigentlich herkämen: „Neben der pflanzeneigenen Phytase ist das die Mikrobiota des Verdauungstraktes und seit kurzem weiß die Forschung, dass auch in der Mucosa, also der Darmschleimhaut, Phytase gebildet wird.“, nennt Rodehutscord die drei Quellen.
Außerdem geht er auf Unterschiede zwischen den Geflügelarten ein und zeigt, dass der Phytatabbau bei der Pute auf einem deutlich geringeren Niveau stattfindet. Da alles in allem beim Geflügel noch viele Fragen offenen seien, müsse dieses Themengebiet weiter erforscht werden.
Legehennenzucht: Neue Merkmale im Fokus
Kritisch setzt sich Prof. Dr. Rudolf Preisinger, Chefgenetiker und Geschäftsführer der Lohmann Tierzucht GmbH, in seinem Vortrag über „Tierschutzrelevante Aspekte der Legehennenzucht“ mit aktuellen politischen Anforderungen an die Tierhaltung in Deutschland auseinander. „Es kann nicht politischer Wille sein, das Leistungspotenzial von Tieren zu reduzieren und etwa durch eine schlechtere Futterverwertung wertvolle Ressourcen zu verschwenden.“ Infolge politischer Auflagen – u. a. das Verbot der Käfighaltung – hätten sich die Zuchtschwerpunkte in den letzten Jahren stark verändert. Und auch aufgrund des Verzichts auf das Schnabelkürzen seien neue Selektionsmerkmale wie die Schnabellänge und -form hinzugekommen.
Fazit: Viele Gäste, interessanter Themenmix
Über 100 Gäste aus der Branche folgten der Einladung von Franz Otten, Mitglied der Geschäftsführung, und Julia Aka, der Verantwortlichen für den Geflügelbereich. Die Themen waren breit gefächert und damit für Tierernährer, Berater und Tierärzte interessant.
Den ausführlichen Beitrag lesen Sie im DGS Intern 28/2016.