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NRW-Geflügeltag 2016: Schnabelbehandlungen bei Puten noch unverzichtbar

In Nordrhein-Westfalen soll möglichst bis Ende 2016 auf das Schnabelkürzen bei Legehennen und Puten verzichtet werden. In Praxisbetrieben wird untersucht, wie das Halten von Geflügel mit intakten Schnäbeln gelingen kann.

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Darauf hatten sich Landesregierung, Landwirtschaftsverbände, Tierschutzorganisationen und Einzelhandelsunternehmen im Jahr 2015 in gemeinsamen Erklärungen verständigt. Projektkoordinator Dr. Torsten König vom Landwirtschaftsministerium Nordrhein-Westfalen erläuterte die Einzelheiten: Es sind insgesamt fünf Aufzuchthennen-, vier Legehennen- und ebenfalls fünf Putenmastbetriebe mit ausschließlich weiblichen Puten an dem Praxistest beteiligt. In allen Betrieben stehen eine Gruppe mit schnabelgekürzten sowie -unbehandelten Tieren im direkten Vergleich.

Hohe Verluste bei Putenhennen

Projektteilnehmer und Putenmäster Dr. Simon Schlüter aus Kleve war in seinem Praxisbericht weniger optimistisch: Das rohfaserreichere Futter hatte in der Gruppe der schnabelunbehandelten Putenhennen nicht den erhofften positiven Effekt auf das Pickverhalten. In der Versuchsgruppe gab es bis zu zehnmal mehr bepickte Tiere als in der Vergleichsgruppe mit gekürzten Schnäbeln. Das habe letztendlich zu einer höheren Verlustrate geführt, die teilweise dreimal so hoch gewesen sei wie in der Vergleichsgruppe. „Die bepickten Tiere sehen sehr unschön aus. Da ich nicht wusste, ob bei dieser Tagung Kinder dabei sind, habe ich darauf verzichtet, Fotos solcher Tiere zu zeigen“, schilderte der niederrheinische Putenmäster.

Futter wirkt sich negativ auf Kot und Einstreu aus

Das rohfaserreichere Projektfutter habe außerdem zu dünnem, schmierigem Kot und zu feuchter Einstreu mit negativen Effekten auf die Fußballengesundheit geführt. Der hohe Fettgehalt habe darüber hinaus Probleme beim Futtertransport durch das Rohrleitungssystem mit sich gebracht. „Wir brauchen bei der Pute noch Zeit. Auf die Schnabelbehandlung kann erst einmal nicht verzichtet werden“, so das Fazit des Geflügelhalters. Er wies außerdem darauf hin, dass die Ergebnisse aus den Durchgängen mit Putenhennen nicht auf Putenhähne übertragbar seien, da bei den männlichen Puten grundsätzlich ein höheres Aggressionspotenzial bestehe. Außerdem sei zu erwarten, dass die Probleme bei den unbehandelten Putenhennen zunehmen, wenn jetzt zum Sommerhalbjahr die Klappen der Ställe geöffnet würden und die Lichtintensität steige.

Den ausführlichen Bericht zum NRW-Geflügeltag lesen Sie in der DGS-Ausgabe 19/2016.