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Studie: Deutschland gehört zu den besten Geflügelländern der Welt

In der Hähnchen- und Putenhaltung gehört Deutschland zu den besten Geflügelländern der Welt. Das geht aus der vom ZDG in Auftrag gegebenen Studie des Handelsblatt Research Institutes (HRI) hervor.

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Prof. Dr. Bert Rürup, Präsident des Handelsblatt Research Institutes, stellt die Studie „Geflügelwirtschaft weltweit – Deutschland im internationalen Vergleich“ beim Zukunftsdialog der Öffentlichkeit vor.
Prof. Dr. Bert Rürup, Präsident des Handelsblatt Research Institutes, stellt die Studie „Geflügelwirtschaft weltweit – Deutschland im internationalen Vergleich“ beim Zukunftsdialog der Öffentlichkeit vor.ZDG
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Prof. Dr. Bert Rürup, der Präsident des HRI, hat die umfangreiche Studie zur Hähnchen- und Putenhaltung im Rahmen des dritten Zukunftsdialogs der deutschen Geflügelwirtschaft in Berlin am 24. Februar 2016 vor rund 100 geladenen Gästen der Öffentlichkeit vorgestellt (Foto).

Im Fokus der Studie stehen die größten Volkswirtschaften der Welt und der EU sowie fünf der sechs größten Geflügelfleischerzeuger der Welt. Neben Deutschland werden die USA, China, Brasilien, Indien, Russland, Japan, Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien, Polen, Niederlande, Belgien, Schweden und Österreich untersucht. Anhand von zwölf Indikatoren wie Besatzdichte, Stallhygiene, Antibiotikaeinsatz sowie Ausbildung des Personals werden die gesetzlichen und gesetzesähnlichen Rahmenbedingungen in den 16 Ländern verglichen.

„Die deutschen Standards sind im internationalen Vergleich führend“

Interessant hierbei: Die konventionelle Geflügelhaltung ist der Studie zufolge mittlerweile globaler Standard. Weltweit sind jedoch erhebliche Unterschiede in der Art der Erzeugung und bei den nationalen und supranationalen Vorgaben festzustellen. „Die deutschen Standards – sowohl in der Hähnchen- als auch in der Putenhaltung – sind im internationalen Vergleich der 16 wichtigsten Geflügelländer führend“, so das Fazit von Prof. Dr. Rürup. Bereits im vergangenen Sommer hatte sich die deutsche Geflügelwirtschaft auf die Geflügel-Charta verpflichtet, die als Selbstverständnis und Selbstverpflichtung der gesamten Kette der Geflü-gelfleischerzeugung das gemeinsame Ziel formuliert: „Wir wollen das beste Geflügelland der Welt sein.“

Studie: Hohe Erzeugungsstandards werden durch Billig-Importe konterkariert

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Die starke Regulierung hat in einigen Ländern zur Folge, dass die Preise für Geflügelfleisch steigen und sich die Verbraucher kein einheimisch erzeugtes Geflügelfleisch mehr leisten können. Als Beispiele werden die Länder Schweden und Österreich genannt, die vermehrt auf günstige Importe zurückgreifen. „So werden die hohen Erzeugungsstandards konterkariert durch Importe aus Ländern mit niedrigeren oder sogar fehlenden Standards“, ist in der Studie zu lesen.

Und: In Brasilien gibt es laut der Studie keinerlei gesetzliche Regelungen zum Antibiotikaeinsatz. Gleichzeitig liefert Brasilien aber einen signifikanten Teil des deutschen Import-Geflügels und ist nach den USA weltweit der zweitgrößte Geflügelexporteur. Die Einführung einer Herkunftskennzeichnung für Geflügelfleisch aus Deutschland – auch im Segment der weiterverarbeiteten Produkte sowie im Bereich des Außer-Haus-Verzehrs – wird nun umso dringender. „Nur so kann der Verbraucher flächendeckend selbst bestimmen, welche Standards er bei Tierwohl, Verbraucherschutz und Umwelt unterstützen will“, betonte ZDG-Präsident Leo Graf von Drechsel die Bedeutung einer ausgeweiteten Herkunftskennzeichnung.

Hochkarätige Diskussion beim Zukunftsdialog

Dieses Ziel einer zusätzlichen Verbraucherinformation nahm auch in der von Markus Gürne moderierten Diskussion beim Zukunftsdialog der deutschen Geflügelwirtschaft breiten Raum ein. Ein hochkarätig besetztes Podium aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und NGOs ging anlässlich der Studie der Frage nach, wo die deutsche Geflügelwirtschaft heute steht, wo sie gut ist, was sie noch besser machen kann – was Tierschutzbund-Präsident Thomas Schröder erwartungsgemäß anders bewertete als ZDG-Präsident Leo Graf von Drechsel. Mit Schröder und Graf Drechsel diskutierten NRW-Agrarminister Johannes Remmel, „Fleischatlas“-Mitautorin Dr. Christine Chemnitz von der Heinrich-Böll-Stiftung, Agrarökonom Prof. Dr. Michael Schmitz und Hähnchenhalter Stefan Teepker inhaltlich durchaus kontrovers, im Ton aber nicht unversöhnlich.

Bei allen Kontroversen einten die Diskutanten am Ende zwei gemeinsame Überzeugungen: Es braucht bei Lebensmitteln eine ausgeweitete Herkunftskennzeichnung, damit der Verbraucher eine mündige und aufgeklärte Kaufentscheidung treffen kann. Und: „Wir brauchen einen besseren gegenseitigen Austausch“, wie es Tierschutzbund-Präsident Schröder auf den Punkt brachte. Er freue sich, dass der Zukunftsdialog zu diesem wichtigen gesellschaftlichen Diskurs etwas habe beitragen können, schloss Graf Drechsel: „Lassen Sie uns im Gespräch bleiben!“
Weitere Informationen zur Geflügel-Charta und zur Studie: www.geflügel-charta.de.

Einen ausführlicheren Bericht zum dritten Zukunftsdialog der deutschen Geflügelwirtschaft lesen Sie im DGS-Magazin 9/2016.