(Brillen)-Austausch mit Tierrechtsaktivisten
Wer einen Preis bekommt, nimmt die Auszeichnung gern entgegen. Das tat die deutsche Geflügelwirtschaft – auch bei der als Negativpreis gedachten Rosa Brille 2016 des Aktionsbündnisses „Grüne Woche demaskieren“.
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Immerhin: Das Aktionsbündnis „Grüne Woche demaskieren“ bescheinigte der deutschen Geflügelwirtschaft und ihrer im letzten Jahr veröffentlichten Geflügel-Charta „eine exzellente Öffentlichkeitsarbeit und professionelle Meinungsmache“ bei der Überreichung der Rosa Brille 2016 am 11. Januar in Berlin im Vorfeld der Internationalen Grünen Woche. Es überrascht aber wenig, dass mit dieser „Auszeichnung“ eine durchaus fundamentale Kritik an der Geflügelwirtschaft verbunden ist.
Rosa Brille von Tierrechtsaktivisten
Gleichwohl war es für Dr. Thomas Janning, Geschäftsführer des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG), keine Frage, die Rosa Brille aus den Händen der Tierrechtsaktivisten entgegenzunehmen. „Natürlich nehmen wir die Rosa Brille an. Wir stehen für Offenheit und Gesprächsbereitschaft, wir scheuen den Austausch auch mit fundamentalen Kritikern der Branche nicht“, sagte Janning zu den Vertretern des Aktionsbündnisses. Bereits im Dezember 2015 hatte der ZDG-Geschäftsführer Dr. Friederike Schmitz als führende Vertreterin des Aktionsbündnisses zu einem gut zweistündigen Gespräch über die Geflügel-Charta in die Räume des Verbandes eingeladen.
Gegengeschenk: Violette Brille und Einladung zum Stallbesuch
Am 11. Januar überreichte Janning ein Gegengeschenk: die Violette Brille in den Farben der Geflügel-Charta. „Unsere Violette Brille steht für die Transparenz der Geflügel-wirtschaft, unsere Bereitschaft zum Dialog und für authentische Einblicke in die moderne Geflügelhaltung“, erläuterte Janning. Er lud die Aktivisten persönlich ein: „Unser Wort gilt: Kommen Sie mit uns in unsere Ställe und machen Sie sich selbst ein Bild von der modernen Hähnchen- und Putenhaltung in Deutschland! Denn unser mit der Geflügel-Charta angestrebtes Ziel, bestes Geflügelland der Welt zu sein, können wir nicht allein, sondern nur mit gesellschaftlichem Rückhalt erreichen.“
Mit der im September veröffentlichten Geflügel-Charta bekennen sich deutsche Hähnchen- und Putenhalter mit allen Betrieben der Geflügelfleischerzeugung erstmals gemeinsam zu einer Selbstverpflichtung. Die Charta beschreibt, wie die Branche sich und ihre Arbeit versteht.