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Minister Schmidt zu Gast beim NGW

Mit einem klaren Bekenntnis zu einer wettbewerbsfähigen Nutztierhaltung in Deutschland stärkte Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt in seiner Rede auf der NGW-Mitgliederversammlung im Dezember 2015 den Geflügelhaltern den Rücken.

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Drei Aspekte sind aus Sicht von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt im Zusammenhang mit der Tierhaltung wichtig:

  1. Markt und Wettbewerb,
  2. Qualität und
  3. Tierwohl.

Schmidt: „Ja, ich wage es, Markt und Wettbewerb an erster Stelle zu nennen“

„Ja, ich wage es, Markt und Wettbewerb an erster Stelle zu nennen, denn unsere hohen Standards können wir nur dann halten, wenn sie auf dem Markt umsetzbar sind“, bekräftigte Schmidt auf der Mitgliederversammlung des Landesverbandes der Niedersächsischen Geflügelwirtschaft (NGW) am 10. Dezember 2015 in Hannover.

Dass das Thema Export in der gesellschaftlichen Diskussion eher negativ bewertet werde, könne er nicht nachvollziehen, lasse sich der Wohlstand unseres Landes doch auf den Export zurückführen. Und dass Fleisch exportiert werde, sei auch auf das selektive Verzehrverhalten der deutschen Verbraucher zurückzuführen.
Auch er wolle Fleisch nicht um jeden Preis exportieren, es werde also nicht subventioniert. Aufgestockt werde aber der Veterinärbereich in seinem Haus, der u. a. für Zertifikate und Veterinärabkommen zuständig sei, die Voraussetzungen für den Export seien. Außerdem wolle er mit der Branche über Exportstrategien sprechen.

Tierwohl zum Vermarktungsargument für Lebensmittel machen

Was den von ihm an zweiter Stelle genannten Punkt, die Qualität, angehe, sei es sein Ziel, „dass wir qualitativ hochwertige Lebensmittel in Deutschland produzieren, dass Tierwohl zu einem Vermarktungsargument für unsere Lebensmittel wird und dass wir die Arbeitsplätze bei uns in Deutschland halten“. Deshalb setze er bei seiner Initiative „Eine Frage der Haltung – Neue Wege für mehr Tierwohl“ auf eine Mischung aus freiwilligen Vereinbarungen, innovativer Forschung und wo nötig auf gesetzliche Regelungen. Mit der Vereinbarung über das Schnabelkürzen habe die Branche gezeigt, dass man beim zentralen Thema Tierwohl – seinem dritten Aspekt – an einem Strang ziehe. „Sie haben sich entschieden, das Schnabelkürzen aufzugeben und wir werden Sie dabei unterstützen.“

In-ovo-Geschlechtsbestimmung: Bemühungen werden im Ausland belächelt

Zum Bereich Tierwohl gehöre auch die In-ovo-Geschlechtsbestimmung bei Bruteiern, um künftig auf das Töten der männlichen Legeküken verzichten zu können. „Wenn ich ausländischen Kollegen etwas über die Geschlechtsbestimmung im Ei und die damit verbundenen Anstrengungen erzähle, dann werde ich belächelt. Und es ist meist schwer zu vermitteln, warum wir das tun. Mein Ziel ist es jedoch, unseren technologischen Vorsprung zu einem ökonomischen Vorteil zu machen. Deshalb werde ich das Thema auch auf EU-Ebene weiter voranbringen“.

Ripke: „Wir brauchen nicht mehr Auflagen, sondern mehr Zulagen“

Dass die Geflügelbranche EU-einheitliche Regelungen anstelle nationaler Alleingänge benötige, betonte auch der NGW-Vorsitzende Friedrich-Otto Ripke. Beim Antrag Nordrhein-Westfalens (NRW), das Verbot des Tötens männlicher Legeküken in die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung aufzunehmen, werde laut Ripke außen vor gelassen, dass die Forschung hierfür bereits ein alternatives Konzept entwickelt habe, das zurzeit auf dem Weg zur Praxisreife sei. Ebenfalls aus NRW komme der Vorstoß, die Putenhaltung in der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung zu regeln, „obwohl wir in Deutschland mit den Bundeseinheitlichen Eckwerten einschließlich des Gesundheitskontrollprogramms einen besonders hohen Haltungsstandard erreicht haben“. Solche Anträge würden nicht dazu beitragen, den deutschen Geflügelhaltern im harten europäischen Wettbewerb eine faire Zukunftschance zu geben.

Die Unterstützung des Ministers benötige die Branche nicht nur bei der aus Wettbewerbsgründen dringend erforderlichen europäischen Harmonisierung der Haltungsvorschriften. Damit die Tierhalter die neuen Tierwohlanforderungen in ihren Ställen umsetzen könnten, müssten sie fundiert beraten werden, was Geld koste. Außerdem sei es notwendig, die Öffentlichkeitsarbeit auf den Höfen zu intensivieren. Mit seinem Appell „Wir brauchen nicht mehr Auflagen, sondern mehr Zulagen. Und wir brauchen mehr öffentliche politische Zustimmung für unseren engagierten Einsatz für mehr Tierschutz“ fasste der NGW-Vorsitzende seine Forderungen zusammen.

Einen ausführlicheren Bericht zur Mitgliederversammlung des NGW finden Sie im DGS-Magazin 1/2015.